Festnahme erfolgt Neunjähriges Kind erschiesst Schweizer Wolf in Ungarn

dpa/phi

4.8.2023 - 10:14

Haft nach Abschuss des Schweizer Wolfs: Hier stürmt die Polizei das Haus der Wilderer in Ungarn

Haft nach Abschuss des Schweizer Wolfs: Hier stürmt die Polizei das Haus der Wilderer in Ungarn

Der Wolf «M237» wandert von Graubünden aus 1900 Kilometer bis nach Ungarn – nur um dort von einem neunjährigen Jungen erschossen zu werden, wie die Polizei nun belegen kann. Eine ungarische Anti-Terror-Einheit nahm die mutmasslichen Täter fest.

04.08.2023

Der Wolf «M237» wandert von Graubünden aus 1900 Kilometer bis nach Ungarn – nur um dort von einem neunjährigen Jungen erschossen zu werden, wie die Polizei nun belegen kann.

DPA, dpa/phi

Keine Zeit? blue News fasst für sich zusammen

  • Im April 2023 wurde in Ungarn der Schweizer Wolf «M237» illegal erschossen.
  • Das Tier war mit einem Peilsender versehen, der die bisher längste Wanderung eines Wolfes von 1900 Kilometern dokumentierte.
  • Als das Signal abbrach, war klar, dass etwas passiert ist.
  • Nun hat die Polizei ermittelt, dass ein Neunjähriger das Tier getötet hat.

Ein aus der Schweiz nach Ungarn eingewanderter Wolf ist mutmasslich von einem neunjährigen Kind erschossen worden. Dies berichtete das staatliche ungarische Fernsehen MTV.

Zuvor hatte die Website der Tageszeitung «Blikk» einen Vertreter der Oberstaatsanwaltschaft im Bezirk Borsod in Nordost-Ungarn zitiert, der bestätigte, dass der Vater dem Neunjährigen seine Jagdwaffe gegeben habe, für die er einen Waffenschein gehabt habe. Mit dieser Waffe habe das Kind den Wolf erschossen.

Die Polizei hatte bereits am 2. August in der nordostungarischen Stadt Nyiregyhaza den Vater des Kindes sowie einen weiteren Mann festgenommen, in dessen Begleitung das Kind gewesen war, als es den Wolf erschossen haben soll. Der Fall hatte im vergangenen April auch unter internationalen Tierschützern für grosses Aufsehen gesorgt.

Polizei hatte Vater des Schützen schon früh im Visier

Das zwei Jahre alte, männliche Tier aus dem Kanton Graubünden mit der Bezeichnung «M237» hatte zuvor eine Strecke von 1900 Kilometern zurückgelegt, als es über Südtirol und Österreich nach Ungarn wanderte. Wildhüter in Graubünden hatten das Tier mit einem GPS-Sender ausgestattet. Dessen Signale verschwanden plötzlich, als der Jungwolf den Nordosten Ungarns erreichte.

Nach Angaben der Tierschutzvereinigung Gruppe Wolf Schweiz (GWS) hatte «M237» bis dahin die weiteste Strecke zurückgelegt, die je bei einem Wolf in Europa nachgewiesen werden konnte. In der Nähe von Hidasnemeti fanden die Behörden den in einen Fluss geworfenen Peilsender. Zugleich ging die Polizei davon aus, dass der Wolf Opfer eines illegalen Abschusses wurde – Wölfe sind auch in Ungarn geschützt.

«M237» entspringt dem Stagias-Rudel bei Disenti GR. Nach einer Rekord-Wanderung erlegte ein ungarischer Bube das Tier.
«M237» entspringt dem Stagias-Rudel bei Disenti GR. Nach einer Rekord-Wanderung erlegte ein ungarischer Bube das Tier.
Bild: AJF GR

Bereits damals geriet der Vater des Neunjährigen ins Visier der Ermittlungen – allerdings hätten die damals vorliegenden Beweise für eine Festnahme nicht ausgereicht, hiess es. Die nun erfolgte Festnahme des Vaters und des Jagdgefährten, dem er seinen Sohn mit der eigenen Jagdwaffe anvertraut hatte, stützte sich auf Beweise, zu denen die Staatsanwaltschaft keine näheren Angaben machte.

Laut dem Fernsehbericht von MTV werfen die Behörden den beiden Männern Verbrechen gegen den Naturschutz sowie Gefährdung von Minderjährigen vor. Der Neunjährige ist nach ungarischem Recht nicht strafmündig.