Studie Vier von zehn Berufstätigen fühlen sich unterbezahlt

fab/zvg

17.4.2018

Vier von zehn Deutschschweizern ärgern sich über zu wenig Lohn. Doch reklamiert wird beim Chef selten. Was sie mit einem üppigeren Geldsegen anfangen würden, wissen die meisten hingegen sehr genau.

Erhalten Sie für Ihren Job einen angemessenen Lohn? Nein, finden vier von zehn Arbeitnehmer in der Deutschschweiz. Dies ergibt eine repräsentative Studie im Auftrag von XING. Konkret geben 42 Prozent der Befragten an, dass sie für ihre Position zu wenig verdienen. 45 Prozent empfinden ihr Gehalt als angemessen, und nur 14 Prozent denken, dass ihr Lohn zu hoch ist.

Lohn bleibt wichtig

Die Befragten, die mit ihrem Lohn unzufrieden sind, fühlen sich vor allem gemessen an ihrer Erfahrung unterbezahlt. Auch das Übernehmen von Verantwortung und das Leisten eines Beitrags zum Unternehmenserfolg wird aus ihrer Sicht häufig zu wenig kompensiert. Die Konsequenzen lassen oftmals nicht lange auf sich warten: Die Aussicht auf mehr Lohn war für 35 Prozent der Befragten bereits einmal mit ein Grund für einen Jobwechsel. Dazu Yves Schneuwly, Geschäftsführer XING Schweiz: «Die oft zitierte Annahme, dass der Lohn für die Mitarbeitenden von heute nicht mehr zentral ist, greift zu kurz. Die Studie zeigt, trotz der zunehmenden Relevanz von weichen Faktoren wie Work-Life-Balance, Weiterbildungen und Home Office, ist der Lohn nach wie vor ein wichtiges Kriterium.»

Lohnbuch 2018: Alle Löhne der Schweiz auf einen Blick

Junge verhandeln Lohn seltener

Nur rund die Hälfte der Arbeitnehmenden (51 Prozent) haben schon einmal in einem laufenden Arbeitsverhältnis ihren Lohn verhandelt. Am häufigsten um das Gehalt gefeilscht wird im Mittelland (58 Prozent), am zurückhaltendsten sind die Beschäftigten im Raum Bern (45 Prozent). Die Zufriedenheit mit dem Gehalt und geringe Chancen auf Erfolg wurden als Hauptgründe genannt, warum das Gespräch über den Lohn bisher vermieden wurde. Vor allem jüngere Berufstätige finden es zudem unangenehm, nach mehr Lohn zu fragen. Bei den 18- bis 24-Jährigen fühlt sich jeder Dritte unwohl dabei, über den Lohn zu verhandeln. Bei den 25- bis 34-Jährigen hat noch jeder Fünfte Hemmungen. Später im Arbeitsleben liegt die Hemmschwelle deutlich tiefer.

Fragen lohnt sich

Hartnäckigkeit in Sachen Lohn zahlt sich aber aus. Die Studie zeigt, dass fast in der Hälfte der Fälle das Nachfragen tatsächlich schon zu einem höheren Gehalt führte. Bei weiteren 13 Prozent gab es zwar nicht mehr Geld, dafür anderweitige Vorteile.

Mehr Lohn? Mehr reisen

Was würden Berufstätige bei einem höheren Gehalt als Erstes verändern? Angeführt wird die Rangliste von häufigeren Ferien oder anderen Reisedestinationen. Auf dem zweiten Platz folgt das Sparen für die Frühpensionierung und auf Rang drei der Umzug in eine andere Wohnung oder ein anderes Haus. Ein anderes Auto, andere Kleider, aber auch mehr Spenden für wohltätige Zwecke oder Geschenke liegen alle auf den hinteren Rängen.

Traumjob, dafür weniger verdienen?

Erstaunlich: Winkt der Traumjob, so wäre rund jeder Vierte bereit, auf 10 Prozent des Gehalts zu verzichten. Jeder Zehnte würde sich sogar auf bis zu einen Viertel seines bisherigen Einkommens entgehen lassen. Die Bereitschaft, für den Traumjob einen niedrigeren Lohn in Kauf zu nehmen, steigt mit der Höhe des Jahresgehalts.

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