Corona-Skisaison Bergbahnen rechnen mit Umsatzverlust von über 30 Prozent

trm, sda

5.4.2021 - 15:01

Schweizer Skigebiete mussten sich diesen Winter an die Corona-Massnahmen anpassen. (Symbolbild)
Schweizer Skigebiete mussten sich diesen Winter an die Corona-Massnahmen anpassen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Covid-19 hat den Schweizer Skigebieten in der Wintersaison den Stempel aufgedrückt: Die Seilbahnen Schweiz rechnen bis Ende Winter mit einem Umsatzverlust von über 30 Prozent. Gefehlt haben den Skifahrenden die Skirestaurants.

Bis Ende Februar 2021 gingen die Besucherzahlen um 21 Prozent und der Umsatz um 25 Prozent zurück, wie Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Diese Tendenz werde sich bis nach Ostern noch verstärken. Total rechne man Ende Winter mit einem Umsatzverlust von über 30 Prozent.

Die Bergbahnunternehmen hätten Schutzkonzepte «mit grosser Sorgfalt umgesetzt» und so bewiesen, dass Skifahren und Skiferien in der Schweiz unter Corona-Bedingungen möglich seien. Insgesamt hätten die Bergbahnen einen grossen Beitrag geleistet zur Normalität, nicht zuletzt dank grosser Investitionen in Schutzkonzepte. Dieses Engagement sei von den Gästen mit «viel Verständnis und grosser Zufriedenheit» honoriert worden, so Stoffel.

Der Winter sei die mit Abstand wichtigste Saison, und derart hohe Umsatzverluste könnten die Bergbahnen nicht tragen. Bund und Kantone müssten deshalb Lösungen finden, um diese systemrelevante Branche zu unterstützen, sagte Stoffel.

Gemütliche Skibeizen fehlten

Rückmeldungen aus Schweizer Skigebieten zeigen, dass vielerorts die geschlossenen Restaurants den Menschen fehlten. So hiess es bei den Jungfraubahnen im Berner Oberland, wegen der geschlossenen Gastronomiebetriebe habe ein Stück Skikultur mit Apéro und Mittagessen gefehlt. Die Jungfraubahnen verzeichneten indes eine «enorm starke Zunahme» an Gästen, die mit dem Schlitten unterwegs waren oder Winterwanderungen unternahmen, wie Sprecherin Kathrin Naegeli sagte.

Im Skigebiet Arosa-Lenzerheide GR sei man mit einem blauen Auge davon gekommen, dies auch, weil man die Kosten – trotz Auslagen für Schutzkonzepte – im Griff behalten habe, sagte Stefan Reichmuth, Mitglied von der Geschäftsleitung der Bergbahnen Arosa-Lenzerheide. Es seien «erheblich weniger» Gäste gekommen als in den Jahren ohne Coronavirus.

Restaurantpersonal lenkt Gäste

Das Personal aus den geschlossenen Restaurants habe man teilweise für die Kundenlenkung einsetzen können. Für Reichmuth ist es jedoch epidemiologisch nicht nachvollziehbar, dass die Restaurants geschlossen sind, denn beim Take-away komme es teilweise zu Situationen wie «im Wilden Westen».

Im Skigebiet Andermatt-Sedrun wurden rund 20 Prozent weniger Ersteintritte verzeichnet als im Vorjahr, wie Sprecher Stefan Kern auf Anfrage mitteilte. Der Umsatz sei im ähnlichen Umfang zurückgegangen. Das fehlende Gastronomieangebot habe unter anderem Gäste vom Skifahren abgehalten.

Die Umsetzung der Corona-Massnahmen sei problemlos verlaufen, nicht zuletzt dank Reservationspflicht via App für einige Bahnen. Man stelle jedoch fest, dass die Gäste «langsam Corona-müde» werden. Das Verbot der Nutzung der Terrassen der Restaurants stosse weitgehend auf Unverständnis.

Die Bergbahnen Flumserberg (BBF) in der Ostschweiz verzeichneten gegenüber dem Vorjahr einen Besucherrückgang von 25 Prozent, wie es in einer Mitteilung hiess. Gäste seien wegen der Pandemie teilweise ferngeblieben, zudem habe es wegen geschlossener Restaurants und Terrassen an Gemütlichkeit gefehlt.

Kleine Walliser Skigebiete profitierten

Im Wallis ging die Zahl der Bergbahn-Benutzer um etwa ein Viertel zurück, wie Damian Constantin, Direktor von Valais-Wallis Promotion, sagte. Der Inlandtourismus nahm allerdings von 52 auf über 70 Prozent zu und konnte damit den Schaden durch das Fehlen der Gäste aus dem Ausland teilweise kompensieren. Die Ergebnisse seien jedoch von Ort zu Ort sehr unterschiedlich, sagte Constantin.

Vor allem grosse Skigebiete, die ein eher internationales Publikum ansprechen, beispielsweise Zermatt, Verbier und Portes du Soleil, litten unter den Einschränkungen wegen Corona. Bei letzterem gingen Umsatz und Besucherzahlen um 25 bis 30 Prozent zurück. Kleinere Gebiete mit vorwiegend Schweizer Kundschaft konnten die Besucherzahlen der letzten «normalen» Saison 2018/2019 erreichen oder sogar übertreffen.

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