Blick in die Zukunft Berliner Flugzeugmesse eröffnet: Fliegen wir bald elektrisch?

dpa

25.4.2018

200 Fluggeräte, 1100 Aussteller: Alle zwei Jahre trifft sich die Luftfahrtbranche in Schönefeld bei Berlin. Grosses Thema in diesem Jahr: Fliegen mit Batterie.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch die Luftfahrtmesse ILA bei Berlin eröffnet. Rund 1100 Aussteller aus 41 Ländern zeigen bis Sonntag Flugzeuge, Drohnen, Flugtaxis und Raketentechnik. Frankreich ist in diesem Jahr Partnerland der Messe, die neben Farnborough und Le Bourget als drittgrösste Luftfahrtmesse Europas gilt.

Merkel sagte, sie wolle die militärische Zusammenarbeit in Europa vertiefen. «Wir beschaffen gemeinsam Luftfahrzeuge, wir bilden gemeinsame Staffeln, wir führen gemeinsame Auslandsmissionen durch», sagte sie mit Blick auf die Partnerschaft mit Frankreich. «Daher ist es nur konsequent, wenn wir auch Ausbildung und Betrieb gemeinsam gestalten.»

Die Flugzeugbauer Airbus und Dassault vereinbarten nun eine Kooperation zum Bau eines neuen europäischen Kampfjets. Die beiden Firmen hätten ein Abkommen zur Entwicklung und Produktion von Kampfflugzeugen der nächsten Generation geschlossen, erklärten Dassault-Chef Eric Trappier und Airbus-Rüstungsvorstand Dirk Hoke. Die neuen Kampfjets sollen bis 2035 oder 2040 die Kampfjets Eurofighter und Rafale ergänzen und ersetzen.

Bei der Eröffnung zitierte Merkel den französischen Schriftsteller Jules Verne. Er habe im 19. Jahrhundert geschrieben: «Alles, was ein Mensch, sich vorzustellen vermag, werden andere Menschen verwirklichen können». Daraus spreche viel Zutrauen in die Gestaltungskraft des Menschen. «Und in der Tat. Was früher utopisch erschien, das ist heute Realität».

Zu den grossen Themen der Messe zählen Kerosinsparen und elektrisches Fliegen. Passagiere könnten nach Einschätzung von Experten schon Ende des nächsten Jahrzehnts in Flugzeugen mit Elektroantrieb abheben. «Wir brauchen noch etwa zehn Jahre: fünf Jahre für die Forschung, fünf Jahre für die Entwicklung», sagte Rolf Henke, Vorstandsmitglied im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Deutschen Presse-Agentur. «Dann könnte es einen elektrisch betriebenen 19-Sitzer geben.» Das sind kleine Zubringer-Maschinen für den Regionalverkehr.

Zunächst werde voraussichtlich mit Hybrid-Antrieb geflogen, sagte Henke. Dabei unterstützt ein Verbrenner den Elektromotor, denkbar sei auch eine Gasturbine oder eine Brennstoffzelle. «Wir tasten uns nach und nach an das Thema heran», erklärte Henke. «Die Batterien sind noch nicht so weit.»
Nach den Fachbesucher-Tagen öffnet die ILA am Samstag für Privatleute. Insgesamt werden 150'000 Besucher auf dem Messegelände in Schönefeld erwartet, wo 200 Fluggeräte stehen.

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