Windchilleffekt Bisensturm und Nordföhn erreichen Orkanstärke

sda/tgab

27.2.2023 - 04:06

Bisensturm und Nordföhn sind am Sonntag mit Böenspitzen von 100 Kilometern pro Stunde (km/h) und mehr über die Westschweiz und die Südschweiz hinweggefegt. Auf dem La Dôle im Waadtländer Jura konnten mit bis zu knapp 150 km/h sogar Orkanböen registriert werden.

Keystone-SDA, sda/tgab

Der private Wetterdienst MeteoNews meldete am Sonntagabend eine Windgeschwindigkeit von 148 km/h für den La Dôle, wo SRF Meteo schon am Nachmittag 138 km/h gemessen hatte und MeteoSchweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, 123 km/h. Aber auch auf dem Bantiger vor den Toren Berns wurden von MeteoNews am Abend 101 km/h gemessen und auf dem Zürcher Uetliberg 99 km/h.

Im zentralen Mittelland lagen die Windspitzen laut MeteoSchweiz deutlich tiefer bei 65 bis 80 km/h, im Osten bei 40 bis 70 km/h. Der Grund für den starken Wind sei ein grosser Druckunterschied zwischen Genf und Zürich gewesen.

Genfersee-Wellengang wie am Meer

Die Bise sorgte am Genfersee für einen Wellengang wie am Meer, wie der private Wetterdienst MeteoNews auf Twitter schreibt. Die Windspitzen erreichten um die Mittagszeit bereits gegen 90 km/h, nachdem sie bei Tagesbeginn noch bei 70 km/h gelegen hatten. Am Nachmittag wurden Böenspitzen von teils über 100 km/h gemessen. In Genf waren es 94 km/h wie MeteoSchweiz am Abend mitteilte.

Am Sonntagnachmittag verbreitete der Kanton Waadt wegen der starken Winde eine Sturmwarnung von Alertswiss. Es wurde empfohlen, Wälder, Waldränder und Felsvorsprünge zu meiden und auf sämtliche Aktivitäten in oder an Gewässern zu verzichten. Bereits am Samstag hatten die Bundesbehörden vor einem Sturm der Stufe zwei bis drei von fünf Stufen für die Genferseeregion, das westliche Mittelland und den westlichen Jura gewarnt.

Windchilleffekt sorgt für Kälte

Die Bise sorgte auch für empfindliche Kälte wegen des Windchilleffektes. Sie gehe durch «Mark und Bein», schrieb etwa MeteoNews auf Twitter. Die um den Gefrierpunkt liegenden Temperaturen im Mittelland fühlten sich beispielsweise wie minus fünf bis minus acht Grad an.

Auch auf der Alpensüdseite gab es Sturmwinde, dort allerdings durch den Nordföhn verursacht. Er erreichte bereits am Sonntagmorgen die Höchstwerte, wie SRF Meteo mitteilte. Verbreitet wurden Windspitzen von 60 bis 80 km/h gemessen. Der Spitzenwert wurde in Matro TI mit 87 km/h erreicht. In der Magadinoebene blies der Wind mit 80 km/h. Im Wallis wurde die stärkste Böe mit 77 km/h im Simplongebiet gemessen.