Kinder bekamen Schnaps geliefert Blaues Kreuz zeigt Coop und Denner an

SDA/uri

1.7.2022 - 10:23

Regal mit alkoholischen Getränken in einem Laden von Coop: In Ladengeschäften greifen die Alkohol-Verbote durch Kontrollen von Verkäufern – bei den Onlineshops wird es ihnen aber leicht gemacht. (Archiv)
Regal mit alkoholischen Getränken in einem Laden von Coop: In Ladengeschäften greifen die Alkohol-Verbote durch Kontrollen von Verkäufern – bei den Onlineshops wird es ihnen aber leicht gemacht. (Archiv)
Bild: Keystone

Bei Online-Testkäufen konnten Kinder und Jugendliche einfach an alkoholische Getränke kommen. Die Abstinenzorganisation Blaues Kreuz hat deshalb Strafanzeige gegen die Detailhändler eingereicht. 

1.7.2022 - 10:23

Wegen Alkoholverkäufen an Jugendliche hat das Blaue Kreuz Zürich Strafanzeige gegen Coop und Denner eingereicht. Der Grund: Minderjährige können gemäss Testkäufen ungehindert Alkohol im Internet bestellen.

Die Strafanzeige gegen Coop und Denner bestätigte das Blaue Kreuz Zürich am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Schweizer Radio SRF und NZZ-Online hatten zuvor darüber berichtet.

Bei Online-Testkäufen der Stiftung Sucht Schweiz, über die SRF ebenfalls berichtete, hatten über 90 Prozent der Jugendlichen illegal Alkohol erhalten. Das ist bedeutend mehr als bei Tests in Läden, wo die Verkäufer inzwischen sensibilisiert seien, wie Urs Ambauen vom Blauen Kreuz der NZZ erklärte. Ein 11-Jähriger habe in einem Geschäft «praktisch keine Chance, eine Flasche Schnaps zu kaufen», sagte Ambauen. «Online spielt es aber keine Rolle, ob ein Kind oder ein 17-Jähriger versucht, das System auszutricksen.»

Onlineshops haben kaum Hürden eingebaut

Im Internet hätten die Testkäufer im Alter zwischen 13 und 17 Jahren aber so gut wie keine Hürden überwinden müssen, um bei Detailhändlern wie Coop, Denner oder Migros und bei Essenslieferanten wie Uber Eats an Alkohol zu kommen. Sie hätten hier 138 Mal alkoholische Getränke ordern können. Damit seien bei den Detailhändlern 83 Prozent der Bestellungen erfolgreich gewesen, bei den Essenslieferanten habe die Quote sogar fast 100 Prozent erreicht: Hier waren demnach 48 von 49 Alkoholbestellungen erfolgreich. 

Das Blaue Kreuz bemängelte laut der NZZ, dass die grosse Mehrheit der überprüften Onlineshops keine strukturellen Massnahmen ergriffen hätten, um Kinder und Jugendliche beim Alkoholkauf zu erkennen. In einem Test sei es einem 11-Jährigen problemlos gelungen, an eine Flasche Gin zu gelangen. 

SDA/uri