Deutschland Bluttat mit fünf Toten: Vater tötet Familie, dann sich selbst

sda/dpa/toko

13.2.2021 - 16:18

Ein Beamter der Spurensicherung steht nach dem Brand vor einem Wohnhaus. Im Hintergrund ist ein Bestattungswagen zu sehen.
Ein Beamter der Spurensicherung steht nach dem Brand vor einem Wohnhaus. Im Hintergrund ist ein Bestattungswagen zu sehen.
Markus Klümper/dpa

Die Feuerwehr wird zu einem Brand gerufen – und entdeckt in einem Wohnhaus fünf Leichen. Nun mussten die Ermittler klären: War das Feuer die Todesursache – oder doch etwas anderes?

Auf den Stufen vor dem Haus stehen in der Sonne Grabkerzen, ein Teddybär und ein Strauss mit orangefarbenen Blüten. Einen Tag zuvor hat sich hinter der weissen Fassade des Wohnhauses eine Bluttat mit fünf Toten ereignet – so lautet das Ergebnis der Ermittler vom Samstag. Ein 41 Jahre alter Vater hat demnach in Radevormwald nahe Wuppertal im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen vier Familienmitglieder und anschliessend sich selbst getötet. Davon gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nach der rechtsmedizinischen Untersuchung der Leichen aus. Motiv der Tat war wohl das Scheitern der Ehe.

«Für eine Beteiligung weiterer Personen liegen keine Anhaltspunkte vor», erklärten die Ermittler in einer kurzen Mitteilung. Der Mann soll am Freitag kurz vor 17 Uhr seine 37 Jahre alte Ehefrau, die beiden ein und vier Jahre alten Töchter und die 77-jährige Schwiegermutter mit einem Messer getötet haben. Anschliessend, so die Ermittler, zündete er das Haus an und brachte sich selbst ebenfalls mit einem Messer um – «auf die gleiche Weise».

Entdeckt wurde das Verbrechen von der Feuerwehr, die nur wenige Minuten später zu dem Brand in dem eingeschossigen Wohnhaus mit der strahlend weissen Fassade gerufen worden war. Nach einem etwa zweistündigen Löscheinsatz sei die Feuerwehr wieder abgerückt, sagte ein Sprecher. Es sei «nichts mehr zu machen gewesen».

Von aussen waren an dem Haus am Samstag nur ein paar Russspuren oberhalb eines Fensters zu sehen. Die durch das Feuer geplatzten Fenster waren mit Platten vernagelt, das Haus mit einem Flatterband abgesperrt. Davor waren Pflastersteine aufgestapelt, die offenbar verlegt werden sollten.

Noch am Freitagabend hatte die Kölner Polizei eine Mordkommission gebildet. In weisse Overalls gekleidete Mitarbeiter der Spurensicherung nahmen den Tatort unter die Lupe. Von aussen war das Haus mit Scheinwerfern hell erleuchtet. Noch in der Nacht wurden die Leichen herausgetragen. Das Haus liegt an einer Hauptverkehrsstrasse am Rande von Radevormwald im Ortsteil Herbeck.

Die Ermittler erklärten, das Todesermittlungsverfahren werde eingestellt, wenn es nicht noch neue Erkenntnisse gebe. Ermittlungen gegen gestorbene Täter seien nicht vorgesehen. Weitere Auskünfte zu den Verstorbenen soll es nicht geben, auch nicht zur Tat und den Lebensverhältnissen der Familie.

In den vergangenen Monaten gab es in Nordrhein-Westfalen zwei vergleichbare Fälle: Im Dezember soll ein Mann in Isselburg im Münsterland seine ältere Tochter sowie seine Ehefrau getötet haben, bevor er sich das Leben nahm. Die jüngere Tochter wollte er ebenfalls umbringen. Sie überlebte, weil sie sich in ihrem Zimmer einschloss. In Rösrath bei Köln tötete ein Mann im Oktober Tochter und Ehefrau und anschliessend sich selbst.

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