Hunderttausende Menschen haben in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro das neue Jahr begrüsst. Zahlreiche Einheimische und Touristen verfolgten in der Nacht auf Dienstag am Stadtstrand Copacabana das 14-minütige, von Musik untermalte Feuerwerk.
Von Flössen in der Atlantikbucht wurden mehrere Tonnen Raketen und Böller in den Nachthimmel geschossen. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1 wurden bis zu 2,5 Millionen Menschen erwartet.
Vor und nach dem Feuerwerks-Spektakel heizten Musiker, Bands und DJs den Besuchern an der Strandpromenade ein, darunter der bekannte Tropicalismo-Musiker und frühere Kulturminister Gilberto Gil sowie die angesagte Funk-Sängerin Ludmilla.
Dem grössten Land Lateinamerikas steht mit dem neuen Jahr auch ein radikaler Politikwechsel bevor. An Neujahr tritt der neue Präsident Jair Bolsonaro sein Amt an. Der Rechtspopulist will gegen die weit verbreitete Korruption vorgehen, den Zugang zu Waffen erleichtern und die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebiets vorantreiben. Kritiker betrachten den Anhänger der Militärdiktatur als Gefahr für die noch junge Demokratie Brasiliens.
Hauptmann der Reserve
"Eine der Massnahmen, um Brasilien aus den schlechtesten Positionen in der Weltrangliste bei der Bildung zu holen, ist der Kampf gegen den marxistischen Müll, der sich in den Bildungseinrichtungen angesiedelt hat", schrieb der Rechtspopulist am Montag auf Twitter. "Gemeinsam mit dem Bildungsminister und anderen Beteiligten werden wir dafür sorgen, dass wir uns zu Bürgern entwickeln und nicht zu Parteigängern."
Kritiker sehen in Bolsonaro allerdings eine Gefahr für die noch junge Demokratie Brasiliens. Der Hauptmann der Reserve hatte sich immer wieder abfällig über Schwarze, Indigene und Homosexuelle geäussert und die Militärdiktatur in Brasilien gelobt. Er hat angekündigt, keine weiteren Schutzgebiete für indigene Gemeinschaften auszuweisen und den Zugang zu Waffen zu erleichtern.
Kritiker befürchten, dass ein einfacherer Zugang zu Waffen die Gewalt nicht eindämmen, sondern verschärfen dürfte. Die Mordrate in Brasilien ist gewaltig: Im vergangenen Jahr wurden über 63'000 Menschen getötet.
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