Grossbritannien Britische Polizei bekräftigt Verzicht auf Strafermittlungen im Fall Epstein

afp/toko

28.11.2019

Im Fall Epstein wird die britische Polizei nicht ermitteln.
Im Fall Epstein wird die britische Polizei nicht ermitteln.
Keystone/AP/New York State Sex Offender Registry

Die britische Polizei hat den Verzicht auf Strafermittlungen bekräftigt — nicht die «geeignete Behörde» für Ermittlungen.

Die britische Polizei hat am Donnerstag bekräftigt, auf Strafermittlungen im Zusammenhang mit dem Fall des verurteilten US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu verzichten. Die Londoner Polizeibehörde teilte mit, bereits vor drei Jahren seien die Beamten bei der Überprüfung von Sexhandel-Vorwürfen gegen Epstein und eine britische Frau zu dem Schluss gelangt, dass die Polizeibehörde nicht für weitere Ermittlungen zuständig sei. Diese Entscheidung sei nach dem mutmasslichen Suizid Epsteins im August nochmals überprüft worden. «Unsere Position hat sich nicht geändert», teilte die Behörde mit.

Die Londoner Polizei hatte nach eigenen Angaben 2015 eine Beschwerde gegen Epstein wegen eines «länger zurückliegenden Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung» erhalten. Dabei ging es den Angaben zufolge um mehrere Vorfälle in London sowie im nichtbritischen Ausland im Jahr 2001.

Beamte hätten die «verfügbaren Indizien» überprüft, die Beschwerdeführerin befragt und Rechtsauskunft bei der Staatsanwaltschaft eingeholt, erklärte die Polizeibehörde. Dabei sei klar geworden, dass mögliche «Ermittlungen von Menschenhandel grösstenteils auf Aktivitäten und Beziehungen ausserhalb des Vereinten Königreichs gerichtet» wären. Auf dieser Grundlage sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Londoner Behörde nicht die «geeignete Behörde» für Ermittlungen «unter diesen Bedingungen» sei.

Die US-Bürgerin Virginia Roberts hatte Epstein vorgeworfen, sie im Jahr 2001 nach London gebracht und zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen zu haben. Roberts war damals 17 Jahre alt und gibt an, zu zwei weiteren Gelegenheiten zum Sex mit dem Sohn von Königin Elizabeth II. gezwungen worden zu sein.

In einem umstrittenen Interview mit der BBC vor knapp zwei Wochen wies Prinz Andrew die Vorwürfe zurück. Der 59-Jährige steht in Grossbritannien seit langem wegen seiner Bekanntschaft zum Multimillionär Epstein in der Kritik. Wegen der anhaltenden Kritik legte der Prinz vor rund einer Woche bis auf weiteres alle öffentlichen Ämter nieder.

Epstein war im August in seiner New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden worden, er beging nach offiziellen Angaben Suizid. Ermittler werfen ihm vor, über Jahre hinweg minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Epstein hatte gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, darunter auch dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump.


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