Coronavirus – Graubünden Bündner Bergbahnen: Einer der schlechtesten Winter seit 20 Jahren

uj, sda

20.5.2021 - 13:03

Erst an Ostern verzeichneten die Bündner Bergbahnen starke Gästefrequenzen. (Archivbild)
Erst an Ostern verzeichneten die Bündner Bergbahnen starke Gästefrequenzen. (Archivbild)
Keystone

Für die Bündner Bergbahnen gehörte der vergangene Winter zu den zwei schlechtesten der letzten 20 Jahre. Doch dank der Offenhaltung der Skigebiete hat nach Einschätzung der Branche ein Verlust von rund einer Milliarde Franken abgewendet werden können.

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In der Wintersaison 2020/21 hatten die Skigebiete 16 Prozent weniger Gäste als im letzten Winter vor der Pandemie

Der Transportumsatz ging um 15 Prozent oder 34 Millionen Franken zurück, wie der Branchenverband Bergbahnen Graubünden am Donnerstag mitteilte. Gar über 50 Prozent Umsatzverlust verbuchte die Berggastronomie. Was das in Franken bedeutet, kann der Verband nicht beziffern, wie Geschäftsführer Marcus Gschwend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Die Zahlen stammen aus dem Tourismusmonitor der Bündner Bergbahnen. Dieser deckt 23 Unternehmen und 90 Prozent des Transportumsatzes der Branche ab. Als Vergleichswinter wurde coronabedingt die Saison 2018/19 herangezogen. Der Wintersaison 2019/20 war wegen des Lockdowns vorzeitig abgebrochen worden.

Ältere Schneesportler blieben zuhause

Die grössten Rückgänge verzeichneten die Bergbahnen letzten Winter trotz bester Schneeverhältnisse im Dezember, Januar und März. Der Dezember war vom Bündner Teil-Lockdown geprägt. Im Januar und März blieben als Corona-Risikogruppe die älteren Schneesportlerinnen und Schneesportler zu Hause. Auch fielen Skilager, Firmenausflüge und Events aus.

Zudem fehlte die internationale Kundschaft. Erst an den sehr gut frequentierten Ostertagen kam ein Teil der Gäste aus Deutschland, Italien, Benelux und Polen wieder zurück.

«Volkswirtschaftlichen Schaden verhindert»

«Trotz aller Herausforderungen sind die Bergbahnen im Transportbereich mit einem blauen Auge davongekommen», lautet das Fazit von Gschwend. Die Unternehmen seien froh, dass sie ihre Anlagen betreiben durften. Damit hätten sie wesentlich mithelfen können, einen volkswirtschaftlichen Schaden im Tourismuskanton zu verhindern.

Für den Fall einer Schliessung der Skigebiete hat der Branchenverband Verluste von insgesamt 0,8 bis 1,2 Milliarden Franken errechnet. Er verweist bei der Hochrechnung auf alpine Wertschöpfungsstudien, wonach Bergbahnen pro Franken Transportumsatz 5 bis 7 weitere Franken Umsatz in anderen Branchen auslösen.