Coronavirus Neue Zählweise: China meldet starken Rückgang bei Viruskranken

SDA

20.2.2020 - 05:17

Ein Patient, der mutmasslich am neuen Coronavirus COVID-19 erkrankt ist, wird in ein südkoreanisches Spital eingeliefert. Dort wurden 31 neue Infektionsfälle registriert. In China ist die Zahl der Neuerkrankungen dagegen stark gefallen. (Foto: Yonhap/EPA Keystone-SDA)
Ein Patient, der mutmasslich am neuen Coronavirus COVID-19 erkrankt ist, wird in ein südkoreanisches Spital eingeliefert. Dort wurden 31 neue Infektionsfälle registriert. In China ist die Zahl der Neuerkrankungen dagegen stark gefallen. (Foto: Yonhap/EPA Keystone-SDA)
Source: Keystone/EPA/Yonhap

Die Fallzahlen in der besonders betroffenen Provinz Hubei sinken drastisch, nachdem das offizielle Diagnoseverfahren erneut angepasst wurde. Ein chinesischer Experte warnt, dass das Virus vielleicht überhaupt nicht mehr verschwinden wird.

Die Zahl der in China täglich offiziell neu registrierten Ansteckungsfälle durch das neuartige Coronavirus ist auf den niedrigsten Stand seit fast einem Monat gesunken.

Wie die chinesische Regierung am Donnerstag mitteilte, wurden in China seit dem Vortag insgesamt 673 neue Ansteckungsfälle verzeichnet. 628 davon traten in der Provinz Hubei auf, von wo die Epidemie ihren Ausgang genommen hatte.

Die offizielle Gesamtzahl der Ansteckungsfälle in China stieg damit auf knapp 75'000. Hubei ist weiterhin die mit Abstand am stärksten von der Epidemie betroffene Region. Die Behörden haben die Provinz weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet.

Der deutliche Rückgang der Fallzahlen in der chinesischen Provinz Hubei geht nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission allerdings auf eine neue Zählmethodik zurück.

Fälle aussortiert

Es seien jetzt alle Fälle aussortiert worden, bei denen zwar die Symptome der Viruserkrankung vorlägen, die Tests jedoch ein negatives Ergebnis ergeben hätten.

Trotz der rückläufigen Zahlen warnte ein führender chinesischer Wissenschafter davor, dass das Coronavirus zu einer etablierten Krankheit wie die Influenza-Grippe werden könnte. «Das neue Coronavirus könnte zu einer Langzeitkrankheit werde, die genau wie die Grippe mit dem Menschen koexistiert», sagte Wang Chen, Präsident der China Academy of Medical Science, am Mittwoch im chinesischen Staatsfernsehen.

Südkoreas Gesundheitsbehörden bestätigten indessen 31 neue Fälle. Damit seien insgesamt 82 Erkrankte bekannt, teilen die Zentren für Seuchenkontrolle (KCDC) mit. Von den neuen Fällen gingen 23 auf einen Gottesdienst in Daegu zurück.

Das neuartige Coronavirus wird einer chinesischen Studie zufolge eher wie die Grippe übertragen und damit leichter als etwa der verwandte Sars-Erreger.

Während dieses sich in unteren Atemwegen festsetze, sei das neue Virus auch in den oberen Atemwegen nachweisbar, hiess es laut der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine». Dies würde bedeuten, dass es leichter übertragbar ist als das Sars-Virus.

Zwei Passagiere der Diamond Princess gestorben

Nach Angaben japanischer Medien starben unterdessen zwei Passagiere des Kreuzfahrschiffes «Diamond Princess» an der Infektion mit dem Coronavirus. Das Schiff hatte zwei Wochen lang vor Yokohama unter Quarantäne gestanden. Mehr als 600 der Menschen an Bord wurden positiv auf den Erreger getestet.

Die noch in Kambodscha verbliebenen Passagieren des Kreuzfahrtschiffs «Westerdam» konnten sich derweil auf eine Heimreise vorbereiten. Die Reederei Holland America Line habe die gestrandeten Passagiere in einem Hotel in der Hauptstadt Phnom Penh über die Flugpläne informiert – so schilderte es der deutsche Reisende Stefan Habel der Deutschen Presse-Agentur. 440 Passagiere sollten demnach am Donnerstag nach Hause fliegen, wenn alles nach Plan läuft – viele davon mit einem Charterflug über Istanbul.

Zuvor waren nach Angaben der Reederei keine weiteren Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die 781 Reisenden seien negativ getestet worden, teilte die Holland America Line am Mittwoch unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des südostasiatischen Landes über Twitter mit.

Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff «Westerdam» aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus Sars-CoV-2 das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha liess das Schiff schliesslich anlegen.

Bei einer US-Passagierin der «Westerdam» wurde dann am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt. Da waren viele der rund 2300 Menschen an Bord bereits an Land gegangen. Das Ausschiffen wurde gestoppt.

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