Deutschland «Christmasworld»: Darum ist in Frankfurt schon jetzt Weihnachten

dpa

28.1.2019

Während auf einigen Strassen noch die letzten nackten Weihnachtstannen liegen, ist die Messehalle in Frankfurt (D) schon wieder festlich geschmückt. Geht es nach den Herstellern, zieren beim nächsten Fest künstliche Avocados und Brezeln die Bäume.

Die meisten Menschen haben ihren Weihnachtsschmuck schon wieder weggeräumt – 1'089 Hersteller packen ihre Kisten schon wieder aus. In der Halle 12 der Messe Frankfurt stehen bis einschliesslich Dienstag (29.01.) unzählige geschmückte Weihnachtsbäume in inszenierten Wohnzimmern.

Die alljährliche Ausstellung «Christmasworld» zeigt Einkäufern aus dem In- und Ausland Trends und Produktneuheiten für die nächste Weihnachtssaison, nur einen Monat nach dem Fest 2018. Von der mundgeblasenen Christbaumkugel bis zur übergrossen Lichtinszenierung für Shopping-Center und Innenstädte ist alles dabei.

Wenn man den Inszenierungen glauben mag, kommen beim nächsten Mal Plüsch und sogenannte Candy-Motive an den Baum. «Der Trend geht dazu, kulinarische Köstlichkeiten an den Baum zu hängen – Brezeln, Avocado, Kuchen, Macarons», sagt Katrin Westermeyr von der Messe Frankfurt. Essen kann man die Schmuckstücke aber nicht, sie sind aus Glas oder Kunststoff.

«Für uns ist Weihnachten das ganze Jahr»

Helmut Bartholmes aus Neuhaus am Rennweg (D) kommt seit 15 Jahren zur Christmasworld. Er bietet mundgeblasenen Christbaumschmuck aus seiner Heimat Thüringen an. Plüsch und der aktuelle Trend zu Pastelltönen interessieren den Mann nicht. «Das, was wir herstellen, sind alte traditionelle Farben. Da sind die Hauptfarben Silber, Rot, Gold, Grün, Blau», sagt der Inhaber der Glasbläserei. «Das ist, was immer früher schon gegangen ist, und was wir heute auch noch herstellen. Und das ist unabhängig von den Trends, die in der Modefarbe sind.»

Annemarie Maier handhabt es ein wenig anders. Zwischen Gold und Silber sitzen auf ihrer Ausstellungsfläche glitzernde Schweinchen mit Plüschflügeln. «Genau so machen wir unsere Sachen: einfach extrem. Nicht nur ein bisschen, sondern wenn, dann richtig», erklärt die Designerin. Ihre Produkte kaufen vor allem Gartencenter und Möbelhäuser aus dem Ausland. Ab Juni liefert sie an ihre Kunden aus. Ist das nicht ein wenig früh? «Für uns ist Weihnachten das ganze Jahr – immer», erklärt Maier. «Manchmal geht das auch aufs Schiff. Das muss frühzeitig gerichtet werden, sonst funktioniert das nicht.»

Zuletzt reisten rund 43'000 Besucher aus 129 Ländern zur Christmasworld, um die neuen Produkte und Trends der 1'048 Aussteller aus 43 Ländern zu entdecken. In diesem Jahr sind weitere 41 Aussteller hinzugekommen.

Christian Sfeir ist zum zweiten Mal aus Brasilien angereist. Seine knapp zwei Meter grossen Weihnachtsfiguren hat er schon im November nach Deutschland verschifft. «Wir sind es gewohnt, Weihnachten zu haben, wenn alle anderen noch nicht daran denken», sagt der Juniorchef einer Manufaktur. «Aber diesmal ist es besonders skurril. In Brasilien sind gerade 31 Grad.» Und das, obwohl er im letzten Jahr gerade einmal zwei Aufträge mit nach Hause nehmen konnte. Die Kontakte zu den Facheinkäufern in den Ausstellungshallen seien es aber wert, ein paar Tage auf die Sonne zu verzichten.

Grösser, besser, besonders

Der Termin im Januar ist für Einkäuferin Claudia Schmidt goldrichtig. «Wir überlegen jetzt: Was haben wir verkauft? Wonach haben die Kunden gefragt? Das habe ich jetzt natürlich noch vor Augen», sagt die Floristin. «Und dann kauft man natürlich auch wieder ein für den Herbst.» In ihrem Blumenladen am Rand Frankfurts trudelt ab Juli die Ware für den Herbst und den Winter ein. Dann wird im Hinterzimmer weihnachtlich vordekoriert. «Das kann man schön vorbereiten im Sommer.»

Die Messe soll den Fachkäufern zeigen, wie Verbraucher allein durch Inszenierung zum Kauf angeregt werden können. Dass der Trend zu Grösser, Besser und Besonders geht, ist auch für Konstantina Kostakou kein Geheimnis. «Wir haben mit kleinen weihnachtlichen Strassenlichtern angefangen», sagt die Griechin. «Aber wir konnten sehen, dass die meisten unserer Kunden heute etwas Beeindruckendes brauchen – etwas, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und deshalb sind wir auf 3D-Impressionen umgestiegen», erklärt sie.

Für den Vorgarten sind ihre riesigen Weihnachtskugeln, Glitzerautos und Schneemänner zu gross – sie stehen meist in Kaufhäusern und Shopping Malls. Vorher werden sie aber wieder in ihre Einzelteile zerlegt und verpackt – genau so wie die Weihnachtsdeko zuhause.

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