Waldbrand im Tessin «Das Feuer ist noch nicht unter Kontrolle»

1.2.2022

Der Waldbrand am Monte Gambarogno ist weiterhin nicht unter Kontrolle. In der Nacht musste die Feuerwehr ihre Arbeit wegen starker Winde und schlechter Sicht unterbrechen.

Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometer haben in der Nacht den Waldbrand auf dem Monte Gambarogno befeuert und zudem die Löscharbeiten erschwert. Sie mussten nahe der Neggia-Alp unterbrochen werden. Bei Minustemperaturen verblieb ein zehnköpfiges Feuerwehr-Team vor Ort, um die Strasse zum Dorf Indemini zu bewachen und notfalls zu schützen.

Heute Morgen wurde die Brandbekämpfung nach einer Einsatzbesprechung wieder aufgenommen. Im Einsatz sind neben rund 40 Feuerwehrleuten auch Soldaten und 6 Helikopter, darunter 2 Super Pumas der Armee.

Wie Samuele Barenco, der Kommandant der Feuerwehr von Bellinzona, Radiotelevisione Svizzera RSI sagte, sei derzeit eine Fläche von 100 Hektar durch das Feuer betroffen.

Die Feuerwehr von Bellinzona zeigt auf Facebook ein Bild des Einsatzes. 

Mit dem zunehmenden Wind habe auch die Intensität der Flammen zugenommen, erklärte Barenco. Erschwert würden die Arbeiten der Einsatzkräfte auch durch den Schnee. «Die Bedingungen sind daher ungünstig».  Zudem sei das Waldbrand-Gebiet schwer zugänglich und mögliche Fluchtwege für die Feuerwehrleute könnten nicht garantiert werden, so Barenco.

«Das Feuer ist aufgrund seiner Grösse und der plötzlichen Änderungen der Bedingungen noch nicht unter Kontrolle», sagte Barenco. Derzeit könne man die weitere Entwicklung noch nicht vorhersagen. Ziel sei es derzeit, den Waldbrand einzudämmen, noch nicht zu löschen. Die Anstrengungen der Einsatzkräfte konzentrierten sich demnach, die Strasse zwischen Alpe di Neggia und Indemini zu sichern.

Aufnahmen des Waldbrandes bei  Neggia auf Facebook. 

Brandursache noch unklar

Zu einer möglichen Brandursache konnte die Tessiner Kantonspolizei am Montag noch keine Angaben machen. Die Untersuchungen seien im Gange und würden nicht kommentiert, sagte der Medienverantwortliche auf Anfrage von Keystone-SDA.

Ausgebrochen war der Brand am frühen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr. Am späten Sonntagabend waren 32 Personen im Dörfchen Indemini in Sicherheit gebracht worden. Zuvor hatten bereits 13 Bewohnerinnen und Bewohner der Weiler Ri, Pezze und Boè ihre Häuser verlassen müssen.

Die Evakuierten können noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die meisten von ihnen kamen bei Verwandten und Freunden unter. Einigen wurde eine Zivilschutzanlage zur Verfügung gestellt.

«Über uns brannte alles. Die Flammen waren deutlich zu sehen, dann rief uns die Polizei gegen 23:30 Uhr an und forderte uns auf, unsere Häuser zu verlassen und zur Alpe di Neggia zu gehen. Dort wurde uns die Hilfe des Zivilschutzes angeboten», beschrieb ein Bewohner die Situation.

Aufgrund des Feuers wurden der Grenzübergang nach Italien bei Indemini und auch die Kantonsstrasse durch das Waldbrandgebiet aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Tessiner Behörden stehen laut Angaben der Polizei in Kontakt mit jenen der angrenzenden italienischen Gemeinden.

Im Tessin gilt im Freien wegen anhaltender Trockenheit seit zwei Wochen ein totales Feuerverbot.

uri mit Material von SDA