GriechenlandDer griechische Sound – Mikis Theodorakis wird 95
SDA
23.7.2020 - 11:12
Kein anderer konnte bislang so originell die griechische Mentalität musikalisch interpretieren und weltweit bekannt machen. Aber Mikis Theodorakis ist nicht nur Komponist, Musiker und Dirigent. Er war Widerstandskämpfer und auch Politiker.
Wenn etwas in Griechenland passiert, dann wollen alle auch seine Meinung hören. Er ist eben der «Mikis» aller Griechen. Nun wird er 95 Jahre alt.
Öffentliche Auftritte absolviert er nicht mehr – aber auf seiner Homepage kommentiert Theodorakis das Geschehen immer wieder. Als die Corona-Pandemie ausbrach, kritisierte er scharf die Regierung in Athen, weil sie zunächst vergessen hatte, den arbeitslos gewordenen Musikern mit Zuschüssen unter die Arme zu greifen.
Mit seinem Soundtrack für den Film «Alexis Sorbas» hat Theodorakis die Musik komponiert, die für viele die heimliche griechische Nationalhymne ist. Doch die Jahre sind vergangen. Die legendären Auftritte des fast zwei Meter grossen Mannes sieht man nur noch in alten Filmstreifen oder Videos. Theodorakis, der verheiratet ist, Vater einer Tochter und Sohnes und Grossvater von vier Enkeln, bleibt die meiste Zeit in seinem Haus unterhalb der Akropolis von Athen und verfolgt von dort die Ereignisse.
Theodorakis wurde am 29. Juli 1925 auf der Insel Chios geboren. Zur Musik kam er durch einen alten Film über Beethoven. «Ich sah den Film zusammen mit meinem Vater. Ich war fasziniert», erzählte er in einem Interview des griechischen Fernsehens. «Ich bat meinen Vater, der beruflich nach Athen fuhr, mir alles zu bringen, was er in der Hauptstadt über Musik finden konnte. So fing es an.» Später studierte er Musik am Athener Konservatorium.
Während des Zweiten Weltkrieges schloss er sich dem kommunistisch dominierten Widerstand an. Beim Bürgerkrieg (1947-1949) schlug er sich auf die Seite der Linken. Er wurde in die Verbannung geschickt und gefoltert.
Als Komponist wurde Theodorakis Anfang der 1960er Jahre weltbekannt – mit der Musik zu «Alexis Sorbas», dem Film von Michael Cacoyannis mit Anthony Quinn in der Titelrolle. Danach ging er wieder in den Widerstand. Diesmal gegen die Obristenjunta in Griechenland (1967-1974). Seine Musik wurde in Griechenland verboten. Die Griechen hörten sie aber weiter zuhause oder in den ausländischen Radiosendern, die damals die Quelle für unabhängige Nachrichten waren.
Theodorakis wurde schliesslich festgenommen. Nach internationalen Protesten konnte er das Land verlassen – und lebte bis 1974 im Pariser Exil. Dort komponierte er «Axion Esti», «Das Lied vom Toten Bruder» und den «Canto General».
Nach der Wiederherstellung der Demokratie 1974 kehrte er in seine Heimat zurück und startete ein politisches Wechselspiel. Theodorakis wurde Abgeordneter für die Kommunisten. Ihm aber passte die moskauhörige Politik der damaligen kommunistischen Partei nicht. Er zog sich zunächst zurück – und schloss sich wenig später den Konservativen an, für die er ins Parlament gewählt wurde. Eine Weile lang war Theodorakis Minister der konservativen Partei. Als diese ihn auch enttäuschte, näherte er sich den Sozialisten an.
Als Alexis Tsipras mit seinem Bündnis der Radikalen Linken die Wahlen in Griechenland 2015 gewann, gab Theodorakis dem jungen Regierungschef seinen Segen: «Ich stehe dir bei», sagte er dem Ministerpräsidenten, als dieser ihn in seinem Haus besuchte. Das Fernsehen war dabei und berichtete vom Treffen der beiden Linken.
Theodorakis zögerte wenige Monate später nicht, Tsipras deutlich zu kritisieren. Als dieser nämlich im Sommer 2015 einem neuen harten Sparprogramm – als Voraussetzung für EU-Mittel zur Rettung Griechenlands vom Bankrott – zustimmte, brach Theodorakis mit ihm. Er gründete aus Protest gegen die harten Sparmassnahmen eine Bewegung gegen die «Unterwerfung Griechenlands», wie er damals sagte. Seine Partei blieb ohne Widerhall – anders als seine Musik. Ob Geburtstagsfeier oder politische Massenveranstaltung – an seinen Kompositionen kommt kaum jemand vorbei in Griechenland.
Bräuche zur Weihnachtszeit: Wie lange hast du an das Christkind geglaubt?
Der Samichlaus, das Christkind und der Weihnachtsmann spielen eine grosse Rolle in der Adventszeit. Doch wie lange hast du daran geglaubt? blue News stellt diese Frage und noch mehr an die Passanten in Zürich.
10.12.2024
Erpressungsfall Schumacher: Prozess beginnt
Es ist ein spektakulärer Erpressungsversuch: Mit privaten Fotos und Videos soll ein Trio aus dem Raum Wuppertal versucht haben, die Familie von Ex-Rennfahrer Michael Schumacher um 15 Millionen Euro zu erpressen. Nun beginnt der Prozess in Wuppertal DE.
10.12.2024
See-Schnee-Effekt: In 30 Minuten können bis zu zwei Meter Schnee fallen
Manche US-Bundesstaaten sind von heftigen Schneefällen betroffen. In Pennsylvania schneite es am 30. November bis zu 70 Zentimeter. Das hat mit einem Wetterphänomen zu tun, dem «Lake snow effect».
02.12.2024
Bräuche zur Weihnachtszeit: Wie lange hast du an das Christkind geglaubt?
Erpressungsfall Schumacher: Prozess beginnt
See-Schnee-Effekt: In 30 Minuten können bis zu zwei Meter Schnee fallen