Deutschland Deutsche Polizei sucht nach Absender von verdächtigem Paket

SDA

2.12.2017 - 00:33

Nach dem Bombenalarm am Potsdamer Weihnachtsmarkt sucht die Polizei mit Hochdruck nach dem Absender des Pakets. Dazu soll auch die Zusammensetzung der vermutlich mit Hunderten Nägeln und einem sogenannten Polenböller versehenen Sendung genau untersucht werden.

Die Ermittler würden nun landesweit nach möglichen Parallelen suchen, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter am Freitagabend im RBB. Der Weihnachtsmarkt soll am (heutigen) Samstag wieder öffnen.

Spezialisten der Bundespolizei hatten das Paket am Freitagabend unschädlich gemacht. Nach Angaben von Schröter enthielt die Fracht zwar keinen Zünder, aber einen sogenannten Polenböller. Die Polizei sprach zudem von "etlichen hundert Gramm Nägeln" sowie Drähten, Pulver und Batterien. Ein Lieferdienst hatte die Sendung in einer Apotheke in unmittelbarer Nähe der Weihnachtsmarkt-Buden abgegeben.

Rund um das Geschäft wurde daraufhin ein Sperrbezirk von etwa 100 Metern eingerichtet. Am späten Abend konnten die Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, nachdem Sprengstoffspürhunde nichts Verdächtiges gefunden hatten. Die Feuerwehr hatte zeitweise einen Bus bereitgestellt, damit sich Anwohner darin aufwärmen konnten.

Sicherheitsmassnahmen verstärkt

Der Markt selbst soll nach dem Willen der Stadt am Samstag wieder seinen normalen Betrieb aufnehmen. Die Polizei kündigte an, die Sicherheitsmassnahmen nochmals zu verstärken. So sollen nun Beamte der Bereitschaftspolizei zusätzlich auf Patrouille gehen.

Die Ermittlungen übernahm der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamts. Dort sind auch Spezialisten für Sprengstoff angesiedelt. Ein politisches Motiv wurde nicht ausgeschlossen. Schröter betonte am Abend, es sei zu früh, von einem Anschlag auf den Potsdamer Weihnachtsmarkt zu sprechen. Das Paket könne auch dem Apotheker gegolten haben.

Anfang der Woche waren in Deutschland zahlreiche Weihnachtsmärkte eröffnet worden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nach dem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt vor fast einem Jahr bundesweit verschärft worden. Am 19. Dezember 2016 war der Attentäter Anis Amri mit einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gefahren. Er tötete 12 Menschen und verletzte mehr als 70 weitere.

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