Für Bücher haben Kundinnen und Kunden im Coronajahr 2020 tiefer in die Tasche gegriffen. Weil Bücher teurer wurden, haben die Deutschschweizer Buchhandlungen ihre Umsätze im Vergleich zu 2019 gehalten. Die Absätze sind um 2,1 Prozent zurückgegangen.
Keystone-SDA, fa, sda
03.03.2021, 18:08
SDA
In der Deutschschweiz hat 2020 ein Buch im Durchschnitt 21,15 Franken gekostet – gegenüber 20,50 Franken im Vorjahr. Das gab der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) am Mittwoch bekannt. Im Übrigen bezahlen Konsumentinnen und Konsumenten in der Deutschschweiz seit 2015 stetig mehr für Bücher. Auf zehn Jahre betrachtet, verzeichnet der Buchhandel allerdings ein Umsatzminus von rund 26 Prozent.
Hintergrund dieser Entwicklung ist das Verhältnis des Frankens zum Euro. 2020 haben sich die Europreise um 2,2 Prozent erhöht (bei einem stabilen Kurs von 1:1), 2019 gar um 3,1 Prozent. Das schlägt für Schweizer Kunden zu Buche, weil etwa 80 Prozent der hierzulande verkauften Bücher aus Deutschland oder Österreich importiert werden.
Neuerscheinungen bleiben unsichtbar
Umgekehrt heisst das: Schweizer Verlage liegen mit ihren Büchern im Handel bei einem Umsatzanteil von gerade einmal 17,3 Prozent. Und: Während der Buchhandel im Coronajahr mit einem blauen Auge davonkam, hat die Pandemie die Situation für Schweizer Verlage verschärft.
Mit dem erneuten Lockdown seit Beginn dieses Jahres konnten die Vertreter der Verlage Neuerscheinungen nicht ausreichend präsentieren, schreibt der SBVV in der Mitteilung. Da zudem Lesungen und Literaturfestivals nur eingeschränkt möglich sind, bleiben in den Buchhandlungen neue Titel vorab der Schweizer Verlage unsichtbar; verkauft werden zumeist bekannte Titel.
Für den Handel war das Coronajahr 2020 geprägt von hohen Verlusten von Mitte März bis Anfang Mai und einer Aufholjagd im zweiten Halbjahr. Während des ersten Lockdowns brachen die Umsätze um 28,2 Prozent ein. Und allein im Dezember resultierte ein Plus von 6,4 Prozent.
Zudem sind Käuferinnen und Käufer wegen der Pandemie weniger in die Läden gegangen und haben stattdessen häufiger Bücher online gekauft – und damit eine Entwicklung beschleunigt, die sich schon vor Corona abgezeichnet hat. Davon profitiert haben auch die kleinen Buchhandlungen, dies dank kreativer Ideen, wie Hauslieferdiensten und dank einer treuen Stammkundschaft.
Nach Schätzungen des SBVV liegt der Onlinehandel mittlerweile bei einem Anteil von 35 bis 45 Prozent am Gesamtumsatz.
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