Parfümeurin bei HermèsDie Herrin der Düfte ist eine Schweizerin
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29.5.2023
Sie ist eine von lediglich zwei Frauen, die über die Düfte der Welt herrschen. Die Schweizerin Christine Nagel hat seit Jahren den richtigen Riecher und findet: Parfüm ist ‹genderless›.
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29.05.2023, 20:31
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Schweizerin Christine Nagel ist eine von nur zwei Frauen, die als Hausparfümeruinnen bei den Luxushäusern arbeiten.
Seit 2016 ist sie hauptverantwortlich für die Duftkreationen bei Hermès.
Nagel plädiert gegen die Unterscheidung in Damen- und Herrendüfte.
Die Welt der Düfte ist ziemlich exklusiv und ziemlich männlich: Nur wenige Menschen bei den grossen Luxushäusern — Hausparfümeur*innen genannt — bestimmen, was im Trend ist.
Eine von nur zwei Frauen in dieser Branche ist die Schweizerin Christine Nagel, die seit 2016 bei Hermès hauptverantwortlich für die Düfte des Luxushauses ist. Einzige Mitstreiterin ist die Französin Mathilde Laurent bei Cartier.
Bereits bevor sie die Nachfolge des berühmten Jean-Claude Ellen antrat, hatte Nagel sich mit Parfums wie Armani Sì oder Miss Dior Chèrie einen Namen gemacht und gewann mehrere Preise.
«In meiner Generation war es ein Hindernis, eine Frau zu sein», sagt Christine Nagel im Gespräch mit der österreichischen Tageszeitung «Der Standard». Es habe schon damals viel mehr männliche Parfümeure gegeben als weibliche.
Einer davon war ihr Vater. Jedoch ging Nagel nicht etwa bei ihm in die Lehre, sondern entschied sich für ein Chemiestudium. Damit bewies sie nicht zum ersten Mal den richtigen Riecher. Was heute eine Grundvoraussetzung für den Beruf ist, war zu ihrer Zeit eher unüblich.
Anschliessend arbeitete Nagel beim Schweizer Duftstoffhersteller Firmenich, machte sich alsbald in Italien selbstständig und wurde fortan von renommierten Herstellern engagiert.
Innerhalb von nur einem Jahr hatte sie 60 Prozent aller Parfüm-Verträge in Italien. Im Laufe ihrer Karriere kreierte sie allein für Jo Malone London 47 Parfüms.
Der Mann mit der feinen Nase
In Zukunft sollen Computer Düfte generieren – ob das Parfümeure bald überflüssig macht? «Blue News» hat beim Zürcher Parfümeur Till Feigenbaum nachgefragt.
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«Parfum ist generell ‹genderless›»
Nagel zufolge wird die männliche Dominanz in der Branche jedoch nicht mehr lange anhalten: «Vor kurzem waren die Jahrgänge rein weiblich», sagt Nagel. Noch immer seien die Frauen in der Überzahl, nur wenige Männer interessierten sich für das Metier.
Allerdings solle man sich ohnehin nicht von Gender-Zuschreibungen abhalten lassen. Sie selbst trage gern Düfte, die für Männer vermarktet werden, wie etwa H24 aus ihrem eigenen Haus.
Die Unterteilung in Damen- und Herrendüfte würden die Kundschaft nur hemmen und in ihrer Auswahl einschränken, sagt Nagel: «Parfum ist generell ‹genderless›».