Dramatische Rettung in Pakistan Alle Insassen aus Seilbahn befreit

dpa/AP/toko

22.8.2023 - 20:24

Ein Helikopter ist auf dem Weg zur stehengebliebenen Seilbahn in nördlichen Teil Pakistans.
Ein Helikopter ist auf dem Weg zur stehengebliebenen Seilbahn in nördlichen Teil Pakistans.
Pakistanisches Katastrophenamt

Das pakistanische Militär musste die Rettungsmission per Helikopter unterbrechen. Doch Helfer aus der Region befreiten alle restlichen Insassen einer Seilbahn, die in der Gondel stundenlang gefangen waren.

DPA, dpa/AP/toko

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  • Im Norden Pakistans steckte eine Seilbahn in einer Höhe von 274 Metern fest. An Bord waren sechs Kinder und zwei Erwachsene.
  • Zwei der Kinder konnten am Dienstag per Helikopter gerettet werden. Der Einsatz musste anschliessend wegen schlechten Wetters unterbrochen werden.
  • Doch nach enger Absprache mit dem Militär konnten Helfer aus der Region alle restlichen Insassen retten.
  • Sie hangelten sich in schwindelerregender Höhe an nur einem einzigen Drahtseil entlang und retteten drei der Kinder.

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Einsatzkräfte haben in Pakistan in einer dramatischen Rettungsaktion alle acht Insassen einer in Hunderten Meter Höhe taumelnden Seilbahngondel gerettet. Die Rettung erfolgte bei einem stundenlangen Einsatz, wie ein Sprecher des Rettungsdiensts, Bilal Faizi, am Dienstag mitteilte.

Sowohl Soldaten als auch zivile Einsatzkräfte hätten sich beteiligt. Die betroffene Seilbahn überspannt eine Schlucht im Bezirk Battagram in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

Das Fernsehen zeigte Armeekommandos, die versuchten, sich von Helikoptern zur Gondel abzuseilen. Ein Experte warnte, die Aktion sei äusserst gefährlich, da der von den Helikopterblättern erzeugte Wind die noch intakten Seile weiter schwächen könnte. Angehörige der Eingeschlossenen beteten, während sie den Verlauf des Einsatzes besorgt beobachteten.

Die Rettung hielt Menschen im ganzen Land in Atem: Sie drängten sich in Büros, Geschäften, Restaurants und Spitälern vor den Fernsehgeräten. Nach Berichten pakistanischer Fernsehsender standen einige der Menschen in der Gondel über Mobiltelefone mit ihren Familien in Kontakt. Die Behörden teilten mit, die beiden Erwachsenen trösteten die Kinder im Alter von elf bis 15 Jahren.

Kinder waren auf dem Weg zur Schule

Eines der Seile der Anlage war am Morgen gerissen, als die acht Insassen die Schlucht überqueren wollten. Die Kinder waren auf dem Weg zur Schule. Erst nachdem die Gruppe sechs Stunden lang in 350 Meter Höhe ausgeharrt hatte, wurden Helikopter zu ihrer Rettung losgeschickt, wie ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Taimoor Khan, sagte. Mehrere Helikopter waren am Unglücksort in der Luft zu sehen, am Boden wurden Krankenwagen in Stellung gebracht.

Der geschäftsführende pakistanische Premierminister Anwaar-ul-Haq Kakar schrieb auf der Plattform X, wie Twitter seit Neuem heisst, er habe die Behörden angewiesen, für die sichere Rettung der acht Personen zu sorgen. Er habe ausserdem eine Überprüfung aller privat betriebenen Seilbahnen angeordnet.

Der Verteidigungsexperte Tipu Sultan warnte, dass die Helikopter die Situation noch verschlimmern könnten. Allerdings seien sich die Einsatzkräfte des Risikos bewusst und würden vorsichtig fliegen. «Lassen Sie uns beten, dass die in der Seilbahn Eingeschlossenen sicher gerettet werden», sagte Sultan.

Viele Dorfbewohner*innen in den Bergregionen Pakistans nutzen Seilbahnen, um ihre Wege zu verkürzen. Jedes Jahr kommt eine unbestimmte Zahl von Menschen bei Unfällen mit den schlecht gewarteten Bahnen ums Leben oder wird verletzt.

2017 wurden zehn Menschen getötet, als eine von Dorfbewohner*innen gebaute Seilbahn im beliebten Bergferienort Murree riss und in eine Schlucht stürzte.

Dieses Videostandbild zeigt die Gondel einer Seilbahn in der sechs Kindern und zwei Erwachsenen eingesperrt sind, während sich ein Militärhelikotper dem Unglücksort nähert.
Dieses Videostandbild zeigt die Gondel einer Seilbahn in der sechs Kindern und zwei Erwachsenen eingesperrt sind, während sich ein Militärhelikotper dem Unglücksort nähert.
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