Dramatische Reise endet glücklich Fähre nach Brand in Schweden angekommen

SDA

30.8.2022 - 13:31

Am 30. August läuft die Stena Scandica von Schleppbooten unterstützt in ihrem Zielhafen Nynashamn in Schweden ein.
Am 30. August läuft die Stena Scandica von Schleppbooten unterstützt in ihrem Zielhafen Nynashamn in Schweden ein.
KEYSTONE

Nach einem Brand ist die Passagierfähre Stena Scandica im Hafen von Nynäshamn in Schweden angekommen. Rettungskräfte haben einen Teil der Passagiere per Helikopter von Bord gebracht.

Zuerst das Feuer: Ein Kühlcontainer auf dem Deck der Stena Scandica brannte, konnte aber rasch gelöscht werden. Darauf fiel die Stromversorgung des Schiffs aus. Deshalb liess sich die über 220 Meter lange Fähre mit 299 Menschen an Bord nicht mehr steuern. 

Im starken Wind trieb sie auf die schwedische Insel Gotland zu. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Es galt, das Schiff abzuschleppen, bevor es auf Grund lief.

Auf der Fähre mit 299 Menschen an Bord, darunter 241 Passagiere, die auf dem Weg von Ventspils in Lettland nach Schweden war, war am Montagmittag ein Brand in einem Kühlcontainer auf dem Autodeck ausgebrochen. Dieser war schnell gelöscht, hatte aber einen Stromausfall verursacht, sodass das Schiff am Abend bei starkem Wind auf die schwedische Insel Gotland zugetrieben war.

Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Die Stena Scandica musste abgeschleppt werden, bevor sie auf Grund lief. Vorsorglich brachten  Rettungskräfte Familien mit Kindern und ältere Menschen mit Helikoptern von Bord.

Crew rettet das Schiff doch noch selber

«Den Erwachsenen kann man das ja erklären, bei den teils sehr kleinen Kindern war das etwas schwieriger», sagte Retter John Jonsson der schwedischen Boulevardzeitung «Expressen». In einer Art Tasche wurden die Kinder bei kräftigem Wind in den Hubschrauber hochgezogen. «Wir haben immer zuerst einen Erwachsenen hochgeschickt und dann das Kind, damit es jemanden gab, der es entgegennehmen und beruhigen konnte.»

Um die 30 Menschen wurden auf der gotländischen Passagierfähre M/S Visby abgesetzt, die dem Schiff zu Hilfe geeilt war. In der Nacht kam die Fähre mit den erschöpften, aber auch erleichterten Passagieren im Hafen von Visby auf der Insel an. «Es war ein sehr harter Tag», sagte Viesturs Zirins, ein lettischer Passagier, der mit der Stena Scandica unterwegs gewesen war, dem schwedischen Rundfunk. «Aber die Rettungskräfte haben den besten Job gemacht.»

Kurz vor der gotländischen Küste hatte die Besatzung die Gefahr doch noch gebannt und zwei Motoren zum Laufen gebracht. Die Evakuierung wurde bei Einbruch der Dunkelheit gestoppt. In langsamem Tempo setzte sich die Fähre daraufhin am späten Montagabend in Richtung ihres Zielhafens in Bewegung – in Begleitung eines Schleppers, der Küstenwache und eines Schiffs der Seerettung.

Am Dienstagvormittag hatten die rund 270 an Bord verbliebenen Menschen wieder festen Boden unter den Füssen. Sie sollten zunächst in einem Hotel untergebracht werden, um sich zu erholen, berichtete der schwedische Rundfunksender SVT. Auch Krisenhelfer seien vor Ort. Die Behörden wollen nun untersuchen, wie es zu dem Brand auf der Fähre kommen konnte, die 2005 gebaut wurde. Sie müssen auch beurteilen, ob und wann die Fähre wieder fahren kann.