MarseilleDrei Tote und acht Verletzte bei Schiessereien im Drogenmilieu
dpa
3.4.2023 - 19:33
Drogenbanden dominieren in Frankreichs zweitgrösster Stadt ganze Wohnviertel, regelmässig gibt es tödliche Abrechnungen. Seit Jahresbeginn wurden dabei bereits 13 Menschen getötet.
DPA, dpa
03.04.2023, 19:33
dpa
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In Marseille gab es in der Nacht zum Montag drei Schiessereien im Drogenmilieu.
Drei Männer wurden dabei getötet, acht weitere verletzt.
Drogenbanden setzen bei ihren Revierkämpfen zum Teil Kriegswaffen ein und dominieren ganze Wohnviertel.
Im laufenden Jahr hat der Drogenkrieg in Marseille bereits 14 Menschen das Leben gekostet. Die Polizei will den Drogenhandel nun effektiver bekämpfen.
In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille sind bei drei Schiessereien im Drogenmilieu in der Nacht zum Montag drei Männer getötet worden. Acht weitere Männer wurden durch Schüsse verletzt, zwei davon lebensgefährlich, teilte Staatsanwältin Dominque Laurens am Montag mit.
Im Zusammenhang mit einer der Schiessereien seien vier Tatverdächtige festgenommen worden. Die Getöteten waren demnach im Alter von 16, 21 und 23 Jahren. Unter den Verletzten befinden sich ein 14- und ein 16-Jähriger. An einem der Tatorte wurden über 50 Patronenhülsen und in der Nähe ein ausgebranntes Auto gefunden.
Wie die Staatsanwältin sagte, stehen sich bei Verteilkämpfen im Drogenmilieu in Marseille mächtige, bewaffnete und robuste Banden gegenüber. Die Opfer würden immer jünger und die Spirale der Gewalt, bei der teils Kriegswaffen eingesetzt werden, beschleunige sich. Im laufenden Jahr habe der Drogenkrieg in Marseille bereits 14 Menschen das Leben gekostet, 43 wurden verletzt. Im Vorjahr gab es 32 Tote und 33 Verletzte, 2021 starben 25 Menschen und 21 wurden verletzt.
Demonstration gegen die Gewalt
Wie Polizeipräfektin Frédérique Camilleri am Montag dem Sender BFMTV sagte, stehen die Schiessereien offensichtlich in Zusammenhang mit dem umfangreichen Drogenhandel in der Stadt. Es gebe einen ausufernden Gebrauch von Schusswaffen durch die Drogendealer, die auch in den Handel verwickelte Jugendliche ins Visier nähmen. «Drogen töten, und töten vor allem in Marseille.»
Nach dem erneuten Ausbruch von Gewalt demonstrierten Frauen in der Hafenstadt. «Gerechtigkeit für die Familien, Schluss mit der Tötung unserer Kinder», stand auf einem ihrer Transparente. «Stopp den unbestraften Mördern», lautete eine andere Forderung.
Bereits am Samstagabend waren in der Stadt bei einer Schiesserei in einem Lebensmittelgeschäft vier junge Männer verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Wegen der Schiessereien werde wegen bandenmässigen Mordes und Mordversuchs ermittelt. Bisher habe kein Zusammenhang zwischen den Taten nachgewiesen werden können.
Drogenbanden dominieren in Frankreichs zweitgrösster Stadt ganze Wohnviertel, regelmässig gibt es tödliche Abrechnungen. Mit einem geballten Polizeivorgehen versuchen die Behörden seit kurzem, den Handel effektiver zu bekämpfen.