Weggefährte erzählt Drogenbaron Guzman flog für Verjüngungskur in die Schweiz

gusi

28.11.2018

Joaquin «El Chapo» Guzman bei seiner Ankunft in New York 2017. 
Joaquin «El Chapo» Guzman bei seiner Ankunft in New York 2017. 
Keystone

Der berühmteste Drogenboss der Welt steht in New York vor Gericht. Jetzt packen die einstigen Weggefährten über das Leben von Joaquin «El Chapo» Guzman aus. 

Einst war er sein treu ergebener Kartell-Lieutenant. Jetzt ist er der wichtigste Zeuge der Anklage in New York. Miguel Angel Martinez deckt vor Gericht auf, wie «El Chapo» wirklich tickt  – ohne Angst vor Konsequenzen. «Haben sie gehört, wie der Beschuldigte Morde in Auftrag gab», fragt Richter Michael Robotti am zweiten Tag der Einvernahme. Martinez: «Ja, das habe ich.»

El Chapo bei seiner Verhandlung in New York.
El Chapo bei seiner Verhandlung in New York.
Bild: Keystone

Mit seinen Aussagen gewährt das einstige Mitglied des Sinaloa-Kartells Einblicke ins Luxus-Leben des Drogenbosses. Guzman war so reich, dass er sich diverse Strand-Villen kaufte, vier Privatflieger besass, seine Pistole mit Diamanten bestücken liess und ständig rund um den Globus reiste. Allein seine Villa in Acapulco hatte einen Wert von 10 Millionen Franken.

Angestellte mit Luxusgeschenken überhäuft

Doch noch viel wichtiger war Guzman seine eigenen Gesundheit. Dafür soll er Millionen ausgegeben haben. Und er suchte Ärzte in der Schweiz auf. Das berichtet CBS-News. Die Sendung zitiert aus der Aussage von Martinez vor Gericht: «In einer Klinik liess er sich Zellen spritzen, die ihn jung halten sollten». 

In den 1990er-Jahren machte El Chapo mit dem Kokainhandel von Kolumbien in die USA das grosse Geld. Sein Umfeld hielt er mit Luxusgeschenken bei Laune. So beauftragte der Drogenbaron Martinez einmal damit, 50 Autos für das Kartell zu kaufen, die er dann als Weihnachtsgeschenk an die Mitarbeiter verteilte.

Er fühlte sich stets verfolgt

Doch das viele Geld hat Guzman nicht glücklich gemacht. Er habe sich stets verfolgt gefühlt und monatlich zehn bis zwölf Millionen Franken an Bestechungsgelder bezahlt, so Martinez. Im Januar 2016 schnappte ihn schliesslich die Polizei in seinem Unterschlupf in Mexiko. 

El Chapo steht seit Anfang November in New York vor Gericht. Er wird wohl für immer hinter Schloss und Riegel gesetzt. Denn wird er nur in einem einzigen der 17 Anklagepunkte schuldig gesprochen, fasst er lebenslänglich. Nebst Drogenhandel werden ihm Geldwäsche, Kidnapping, Mord und illegaler Waffengebrauch vorgeworfen.

Die mit Diamanten bestückte Pistole von Joaquin «El Chapo» Guzman. (Archiv)
Die mit Diamanten bestückte Pistole von Joaquin «El Chapo» Guzman. (Archiv)
Bild: Keystone
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