Risiko bei RaritätenEinige Weine musst du im Restaurant trotz Zapfen bezahlen
tafi
24.6.2024
Wer in Restaurants exklusive oder rare Weine kauft, tut dies unter Umständen auf eigenes Risiko. Die edlen Tropfen können selbst dann verrechnet werden, wenn sie Zapfen haben.
tafi
24.06.2024, 23:44
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Einige Weine werden in Restaurants auch bei Zapfen oder Weinfehlern voll berechnet.
Diese Vorgehensweise ist durchaus legitim, sagen Kenner und Branchenverband.
Für die Gastronomiebetriebe sei nicht jedes Risiko tragbar.
Wenn ein Wein Zapfen hat, darf ihn im Restaurant normalerweise zurückgeben. Was aber, wenn auf der Karte ein Hinweis steht, dass die Gäste das Risiko bei einem Weinfehler selbst tragen müssen? Ist das rechtens?
Dieser Frage ist das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» nachgegangen. Eine Besucherin eines gehobenen Berner Restaurants habe auf der Weinkarte einen Hinweis gefunden, der sie stutzig machte: «Bei Zapfen oder Weinfehler müssen wir bei dieser Rarität den vollen Preis berechnen. No Risk, No Fun.»
Zapfen sind Mängel
Dieser Hinweis habe bei einigen hochpreisigen Weinen, die mehrere Hundert bis 5800 Franken pro Flasche kosten, auf der Karte gestanden. Laut «Espresso» ist es durchaus legitim, dass Gäste bei Luxusweinen das Risiko allein tragen, wenn der Hinweis bei den betroffenen Weinen separat und sichtbar aufgeführt wird. Dass ein Gericht im Streitfall anders entscheiden werde, sei unwahrscheinlich.
Zwar gelten Zapfen als Mangel, für die der Gastrobetrieb im Rahmen der Gewährleistung grundsätzlich hafte. Allerdings könne das Restaurant die Gewährleistung auch wegbedingen. Diese Praxis sei bei exklusiven Weinen üblich. Gastrosuisse stellt sich ebenfalls hinter die Restaurants: «Die Gäste können frei entscheiden, ob sie diesen Wein bestellen möchten oder nicht», wird der Branchenverband zitiert.
Risiko bei Raritäten
Die Betreiber des Familienrestaurants betonen, dass sie die allermeisten Weine bei Fehlern zurücknehmen und die Gäste eine neue Flasche bekämen. Nur bei einem kleinen Prozentsatz der Weine, etwa Raritäten, würden die Gäste das Risiko tragen.
«Das Risiko hier selbst zu tragen, wäre für unseren kleinen Familienbetrieb wirtschaftlich nicht tragbar», so der Inhaber. Die Gäste, die diese Raritäten trinken, würden das Risiko und es auch in Kauf nehmen. Ein solcher Fall sei allerdings in den sieben Jahren des Bestehens des Restaurants noch nicht vorgekommen.