Ermittlungen im Fall Wunsiedel Mann missbraucht 10-Jährige, 11-Jähriger tötet sie danach

dpa/tgab

5.9.2023 - 17:33

Kerzen und Blumen an einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem die Zehnjährige tot aufgefunden wurde.
Kerzen und Blumen an einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem die Zehnjährige tot aufgefunden wurde.
dpa

Im Fall des toten Mädchens im Kinderheim von Wunsiedel präsentieren Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungsergebnisse. Verantwortung trägt demnach ein Junge. Zuvor soll das Mädchen vergewaltigt worden sein – von einem Einbrecher.

DPA, dpa/tgab

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Fall der Anfang April in einem Kinderheim in Bayern ermordeten Zehnjährigen gibt es erste Ermittlungsergebnisse.
  • Das Mädchen wurde demnach von einem Einbrecher vergewaltigt und dann wenig später im Streit von ihrem elfjährigen Mitbewohner getötet.
  • Juristisch aufgearbeitet werden können nur die Vergewaltigung und der Einbruch. Der 25-jährige Täter sitzt seit Ende April in Untersuchungshaft. Die Anklage ist erhoben.
  • Der elfjährige mutmassliche Mörder ist zu jung für ein Strafverfahren. Er wurde durch die zuständigen Behörden in gesicherte Obhut genommen.

Ein Mädchen, zehn Jahre alt, stirbt Anfang April gewaltsam in einem Kinderheim im bayerischen Wunsiedel. Umgebracht haben soll es ein fast gleichaltriger Junge. Zuvor soll es von einem 25 Jahre alten Einbrecher vergewaltigt worden sein. Dies sind die Ermittlungsergebnisse, die Staatsanwaltschaft und Polizei präsentiert haben.

Juristisch aufgearbeitet werden können jedoch nur die Vergewaltigung und der Einbruch. Der elfjährige mutmassliche Mörder kann für die Tat nicht juristisch belangt werden, weil er zu jung ist. 

Für die Vergewaltigung und den Einbruch macht die Staatsanwaltschaft einen 25-jährigen Deutschen verantwortlich, der seit Ende April in Untersuchungshaft sitzt. Die Anklage ist erhoben, nun ist das Landgericht Hof am Zug.

Wie es für den Elfjährigen weitergeht, müssen die verantwortlichen Behörden entscheiden. Er wurde durch die zuständigen Behörden in gesicherte Obhut genommen. Den Erkenntnissen zufolge hat er das Mädchen stranguliert. Zuvor hatten die beiden Kinder gestritten. Worum es dabei ging, blieb zunächst offen. Kommt es zu einer Verhandlung, muss der Junge möglicherweise als Zeuge dabei sein.

Haben sich der Junge und der Einbrecher gekannt?

Während der Ermittlungen gerieten der elf Jahre alte Junge und der 25-Jährige ins Visier der 40-köpfigen Soko. Der Mann soll seit Anfang 2022 fünf Einbrüche in Baucontainer begangen haben.

Für einen weiteren Einbruch soll er sich am 4. April in der Nacht über ein offen stehendes Badezimmerfenster Zugang zu dem Kinderheim verschafft haben. Dort habe er zufällig erst den Elfjährigen getroffen und dann das Mädchen. Dabei soll er das Kind vergewaltigt haben. Ob der 25-Jährige und der Elfjährige sich zu diesem Zeitpunkt bereits gekannt haben, dazu wollte die Staatsanwaltschaft nichts sagen.

Als der Mann die Einrichtung wieder verlassen hatte, soll es zum Streit zwischen den Kindern gekommen sein. «Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens ist dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen», teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen umgebracht hat.

Kinder, die andere Kinder töten – es sind Fälle, die sprachlos machen und hilflos. Im März hatten zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen gestanden, in Freudenberg in Nordrhein-Westfalen die zwölfjährige Luisa erstochen zu haben. Beide sind noch nicht strafmündig, deshalb wird es auch in diesem Fall kein juristisches Verfahren geben.