Atombomen-Angriff Er strahlt noch immer – «Hiroshima-Brief» ist Sammlern viel wert

dpa

8.5.2019

Dieser Brief überstand den Atombombenangriff auf Hiroshima. Zwei Kilometer vom Explosionsort entfernt, blieb er in einer Bank praktisch unbeschädigt.
Dieser Brief überstand den Atombombenangriff auf Hiroshima. Zwei Kilometer vom Explosionsort entfernt, blieb er in einer Bank praktisch unbeschädigt.
dpa

Ein alter Brief aus Japan, der einer Bombe standhielt, begeistert derzeit die Briefmarkensammler rund um den Globus. Wird er ausgestellt, braucht es besondere Sicherheitsvorkehrungen.

Er überdauerte einen Atombomben-Angriff und strahlt noch heute radioaktiv. Dieser «Hiroshima-Brief» aus Japan wird unter Briefmarkensammlern weltweit als einzigartige Stück gehandelt. Aktuell ist er im Besitz des Bundes Deutscher Philatelisten, der für das Exponat eine grössere Summe hinblätterte. «Er hat einen nicht unerheblichen, fünfstelligen Betrag gekostet», heisst es bei den Besitzern. Der Brief wird derzeit an der 29. Internationalen Briefmarken-Messe im deutschen Essen dem Publikum gezeigt.

Bei der Explosion lag der Brief in einer Bank 

Der Brief ist so wertvoll, weil er ein Zeitzeugnis eines schrecklichen Ereignisses ist. Am Morgen des 6. August 1945, um 8.15 Uhr, setzten die USA die erste Atombome in einem Krieg ein. Little Boy, wie sie die Waffe nannten, explodierte in 580 Metern Höhe über der Stadtmitte von Hiroshima. Die Explosion und die Druckwelle machten die Stadt dem Erdboden gleich. 70'000 Menschen waren sofort tot. Bis heute leiden Teile der Bevölkerung unter den Folgen der damals verursachten Strahlung.

Zum Zeitpunkt der Detonation befand sich der Brief in einer Bank in der Stadtmitte. Trotz Feuerstürmen mit Temperaturen von über 1'000 Grad Celsius blieb der Brief praktisch unbeschädigt. Da er bis heute aber radioaktiv strahlt, kann er nur mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen ausgestellt werden. Wie die Messeveranstalter in Essen mitteilen, sind die Besucher durch eine Bleimanschette und Panzerglas geschützt.

Gesucht: Briefmarken mit Geschichte

Ein neuer Trend verbreite sich in der Welt der Briefmarkensammler: Bei der «Social Philately» wird der Brief als Ganzes betrachtet und eine Geschichte dazu berichtet. Nicht nur Portostufen, Stempel und Marken sind dann von Bedeutung, sondern auch Adressat, Sender und Inhalt.

In Essen können bis Samstagabend an rund 120 Messeständen Besucher ihre Sammelalben füllen, unter anderem an vielen ausländischen Postständen: Zum ersten Mal ist auch die türkische Postverwaltung dabei. Nach Angaben des Veranstalters handelt es sich um die älteste Briefmarken-Messe der Welt.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite