Flugzeugkatastrophe Ermittlungen in Moskau beendet – führten Pilotenfehler zum Brand?

jfk/dpa

7.5.2019

Der Flughafen Scheremetjewo in Moskau kehrt nach dem Flugzeugunglück mit 41 Toten zum regulären Betrieb zurück. Die Ermittlungen am Unfallort seien abgeschlossen. Unterdessen läuft die Suche nach den Ursachen.

Auch zwei Tage nach dem Brand des russischen Passagierjets suchen die Ermittler weiter nach der genauen Unfallursache. Die Maschine der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot war kurz nach dem Start wegen technischer Probleme nach Moskau zurückgekehrt. Beim Landeanflug prallte die Maschine mehrfach auf den Boden und ging in Flammen auf. 41 Menschen starben, 37 konnten sich retten, darunter die Piloten.

Das Untersuchungskomitee hatte am Montag laut Blick drei mögliche Versionen für die Brandursache im Visier: mangelnde Qualifikation der Piloten, technische Fehler am Flugzeug und ungünstige Wetterbedingungen. Der russischen Zeitung «Kommersant» zufolge gingen die Behörden aber vor allem von menschlichem Versagen aus. Drei Hauptfehler stehen dabei im Fokus.

Drei Hauptfehler im Fokus

Pilot Denis Jewdokimow traf demnach die Entscheidung, eine Sturmfront zu durchfliegen. 14 Minuten nach dem Start meldete Jewdokimow über die Notfrequenz, dass das Flugzeug von einem Blitz getroffen wurde, woraufhin die Kommunikationssysteme ausfielen.

Die Piloten entschieden sich für eine umgehende Notlandung, anstatt weiter in der Luft zu bleiben, um Treibstoff loszuwerden. Infolge dessen kam die Maschine mit vollen Tanks und damit schwerer als üblich auf, was weitere Probleme verursachte, wie «Kommersant» seine Quelle aus Ermittlerkreisen zitiert.

Die Maschine landete auf dem Rollfeld äusserst unsanft. Die Piloten mussten das Flugzeug bei der Notlandung manuell steuern. Damit kamen sie gemäss der Quelle nicht gut zurecht. Der Superjet prallte mehrfach von der Piste ab und konnte nicht ausreichend stabilisiert werden.

Crew tat ihr Möglichstes

Die Suchoi Superjet-100 ist die erste Neuentwicklung des russischen Flugzeugbaus nach dem Ende der Sowjetunion, der Kurzstreckenflieger ist seit 2011 zugelassen. Aeroflot hat zurzeit 50 Jets dieses Typs im Einsatz, erst im vergangenen Herbst kündigte sie den Kauf von weiteren 100 Maschinen an. Die Jets sollten trotz des Unfalls zunächst weiter im Einsatz bleiben, hiess es.

Die Flugschreiber enthalten unter anderem Aufzeichnungen der Flugdaten und der Cockpitgespräche, was für Ermittler sehr wichtig ist bei der Klärung der Unfallursache. Die sogenannten Blackboxes sind so robust gebaut, dass sie normalerweise auch ein Unglück überstehen sollten.

Das Feuer wurde nach Angaben des Flughafens und des Zivilschutzes schnell gelöscht. Zahlreiche Passagiere hätten das Flugzeug in weniger als einer Minute über Notrutschen verlassen, teilte Aeroflot mit. «Die Crew hat alles Mögliche getan, um die Leben der Passagiere zu retten und den Betroffenen Nothilfe zu geben.»

Flugkatastrophen in Russland

An Bord des Fluges SU1492 waren 78 Menschen. Unter den Toten sind nach Angaben der Behörden zwei Kinder und ein Flugbegleiter. Viele der Verletzten erlitten laut Rettungskräften Rauchgasvergiftungen. An Bord der Maschine brach Panik aus, wie auf einem im Internet veröffentlichten Video zu hören und zu sehen war. Die Aufnahmen zeigten auch, wie die rechte Tragfläche der Maschine brannte.

In Russland kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen im Luftverkehr und zu Unglücken mit vielen Toten. Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs vom Typ Antonow starben im Februar vorigen Jahres in Nähe von Moskau 71 Menschen.

Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war nach dem Start vom Hauptstadt-Flughafen Domodedowo vom Radar verschwunden. Die Maschine zerschellte auf einem Feld im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau. Im September wurden 18 Menschen bei der Notlandung eines Flugzeuges in der Schwarzmeerstadt Sotschi verletzt.

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