Grossbritannien Erster öffentlicher Blick auf den Sarg der Queen in Schottland

SDA

11.9.2022 - 10:17

Ein Foto von Königin Elizabeth II. steht inmitten von Blumen, die von Bürgern in Balmoral in Schottland niedergelegt wurden. Foto: Andrew Milligan/PA Wire/dpa
Ein Foto von Königin Elizabeth II. steht inmitten von Blumen, die von Bürgern in Balmoral in Schottland niedergelegt wurden. Foto: Andrew Milligan/PA Wire/dpa
Keystone

Tausende Menschen haben sich am Sonntag in Schottland an den Strassen versammelt, um einen ersten Blick auf den Sarg der gestorbenen Königin Elizabeth II. zu werfen. Er sollte um 10.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) aus dem Ballsaal von Schloss Balmoral getragen und dann in einem Wagen langsam in die schottische Hauptstadt Edinburgh gefahren werden. Die ersten Menschen kamen bereits am frühen Morgen mit Picknick-Stühlen zu der Strecke. Elizabeth II. war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in den schottischen Highlands gestorben.

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Der Sarg soll teils im Schritttempo gefahren werden. Für die Strecke sind sechs Stunden Fahrzeit vorgesehen. Am Nachmittag wird er in der offiziellen Residenz der Königin in Edinburgh, in Holyroodhouse, erwartet. König Charles III. und andere Mitglieder der königlichen Familie wollten den Sarg am Montag zur St.-Giles'-Kathedrale begleiten, wo er für 24 Stunden stehen soll, ehe die Reise per Flugzeug weiter nach London geht. In der Kathedrale bekommt die Öffentlichkeit erstmals Gelegenheit, der Queen noch einmal Respekt zu zollen und Abschied zu nehmen.

Am Dienstag wird der Sarg nach London erwartet. Tags darauf wird er in einer öffentlichen Prozession durch die Strassen der Innenstadt gefahren. Wie der Palast am Samstag mitteilte, soll der Sarg auf einem als Lafette bezeichneten, von Pferden gezogenen Fuhrwerk vom Buckingham-Palast ins Parlament gebracht werden. Dort soll er vier Tage lang aufgebahrt werden. Auch dort sollen die Menschen noch einmal die Gelegenheit haben, von der Queen Abschied zu nehmen. Viele Tausende werden erwartet.

Das Staatsbegräbnis mit zahlreichen Staatsgästen und Vertretern königlicher Familien aus aller Welt findet schliesslich am 19. September statt. Um 12.00 Uhr (MESZ) ist in der Westminster Abbey in London ein Gottesdienst geplant. Die Menschen in Grossbritannien erhalten einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Charles III. hatte anlässlich seiner Proklamation diesen Feiertag genehmigt.

Ihre letzte Ruhestätte findet die Queen dann in der St.-George-Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor, wo auch ihr Ehemann Prinz Philip ruht, der am 9. April 2021 starb. Dort wurden auch ihre engsten Angehörigen, ihr Vater George VI., ihre «Queen Mum» genannte Mutter und ihre Schwester, Prinzessin Margaret, beigesetzt.

Die Regentschaft des neuen Monarchen Charles III. begann am Samstag auch offiziell, obwohl er schon mit dem Tod seiner Mutter automatisch König geworden war. In einer feierlichen Zeremonie im St.-James's-Palast in London wurde der 73-Jährige als britischer König ausgerufen. «Ich bin mir des grossen Erbes und der Pflichten und schweren Verantwortung des Monarchen, die mir nun übertragen wurden, zutiefst bewusst», sagte Charles III.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Regierungschef des karibischen Inselstaates Antigua und Barbuda das britische Staatsoberhaupt an der Spitze ablösen will. Das Land soll nach dem Willen von Gaston Browne eine Republik werden. Er will dazu innerhalb von drei Jahren eine Volksabstimmung abhalten, sagte er dem britischen Sender ITV. «Das hat nichts mit Respektlosigkeit gegenüber dem Monarchen zu tun», sagte Browne. «Es ist der finale Schritt, um den Kreis der Unabhängigkeit zu vollenden und zu einer wirklich souveränen Nation zu werden.»

Antigua und Barbuda hat knapp 100 000 Einwohner. Der Inselstaat wurde 1981 unabhängig. Er ist einer von 14 Staaten, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist. Im vergangenen Jahr war der Inselstaat Barbados weiter südlich in der Karibik bereits eine Republik geworden.