Maurer über Kritik an China-Trip «Es ist fast ein Gütesiegel, wenn sich Leute darüber aufregen»

Lea Oetiker

3.9.2025

Bundesrat Ueli Maurer äussert sich zur Kritik zu seinem China-Trip.
Bundesrat Ueli Maurer äussert sich zur Kritik zu seinem China-Trip.
sda

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in China nahm Ueli Maurer als Ehrengast in Peking teil. Trotz Kritik verteidigt er seine Reise als Akt des Respekts und des Dialogs.

Lea Oetiker

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  • Ueli Maurer hat in Peking am 80. Jahrestag des Kriegsendes in China teilgenommen, was in der Schweiz auf Kritik stiess.
  • Er begründet die Reise mit Respekt vor den Opfern und will internationale Kontakte pflegen.
  • Kritik weist er zurück und betont die Bedeutung von Dialog und Offenheit.

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in China hat der frühere Bundesrat Ueli Maurer an einer Gedenkfeier in Peking teilgenommen. Während zahlreiche westliche Staaten die Militärparade boykottierten, stiess Maurers Reise in der Schweiz auf Kritik.

Gegenüber SRF erklärte der ehemalige Finanzminister, seine Teilnahme sei in erster Linie durch den Charakter der Veranstaltung als Gedenktag motiviert gewesen.

«Der Krieg habe in China Millionen von Menschenleben gefordert, und allein der Respekt vor diesem Leid habe ihn bewogen, die Einladung anzunehmen.» Zudem habe er die Gelegenheit nutzen wollen, um Kontakte zu Vertretern zentralasiatischer Staaten zu pflegen, mit denen er bereits während seiner Zeit bei Weltbank und Währungsfonds zusammengearbeitet habe.

Maurer trotz Kritik

Maurer unterstrich, dass China die Schweiz nie unter Druck gesetzt habe. Vielmehr habe das Land die Schweiz unterstützt. Neutralität bedeute für ihn nicht Abgrenzung, sondern Offenheit gegenüber allen Staaten.

Den Bundesrat habe er über seine Reise nicht informiert, um diesen nicht in eine «schwierige Lage» zu bringen. Er sei als Privatperson unterwegs gewesen, die offizielle Vertretung der Schweiz sei durch den Botschafter in Peking erfolgt.

Kritik an seiner Teilnahme wies Maurer entschieden zurück: «Es ist fast ein Gütesiegel, wenn sich Leute darüber aufregen.» Wichtiger sei es in seinen Augen, gerade in unruhigen Zeiten den Dialog zu suchen: «Gespräche miteinander seien nötig, nicht Diskussionen übereinander.»

Auf Fragen zu Menschenrechtsverletzungen in China entgegnete er, diese seien seit Jahren bekannt. Dennoch halte er den direkten Austausch für wesentlich – insbesondere vor dem Hintergrund zahlreicher internationaler Konflikte.