Medien: Mehrere Tote durch Schüsse an schwedischer Schule
STORY: In Schweden sind an einer Schule nach Medienberichten mehrere Menschen durch Schüsse getötet worden. Das berichtete unter anderem der Sender TV4 am Dienstag unter Berufung auf anonyme Quellen. Ein Polizeisprecher wollte die Angaben zunächst weder bestätigen noch dementieren. Roberto Eid Forest, Polizei-Chef: «Heute um 12.33 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf über eine mutmassliche Schiesserei in einer Schule ein. Eine grosse Zahl von Polizeibeamten wurde an den Ort geschickt, um die tödliche Gewalt zu stoppen und Leben zu retten. Schon bald konnten wir die Schüsse an der Schule bestätigen, woraufhin die Bildungseinrichtung sofort abgeriegelt wurde. Kurz darauf, um 12:42 Uhr, bemerkten wir zudem eine Rauchentwicklung im Schulgebäude. Es wurden mehrere Verletzte mit Schusswunden gefunden, von denen wir vermuten, dass einer der Täter sein könnte.» Zu einem möglichen Motiv liegen zurzeit keine Angaben vor. Der Vorfall hat sich in der Stadt Örebro, etwa 200 Kilometer westlich von Stockholm, ereignet. Zunächst werde laut den Behörden unter anderem von versuchtem Mord und Brandstiftung ausgegangen. Die Polizei startete einen Grosseinsatz. Rettungsdienste waren vor Ort. Auf dem Campus befinden sich mehrere Bildungseinrichtungen für Kinder und auch für Erwachsene.
05.02.2025
An einer schwedischen Schule fallen Schüsse; etwa elf Menschen kommen ums Leben. Nach der Tat bleiben viele Fragen offen. Auf Antworten müssen die Schweden noch warten, sagt der Justizminister.
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- Bei dem Schusswaffenangriff am Dienstag in einem Bildungszentrum in Schweden sind nach Polizeiangaben «rund elf» Menschen getötet worden.
- Auch der mutmassliche Täter sei tot, erklärte die Polizei am Dienstag.
- Er sei der Polizei nicht bekannt gewesen.
Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule im schwedischen Örebro dauern die Ermittlungen an. Das Motiv für die Tat, bei der etwa elf Menschen starben, ist weiter unklar. Bei einer Pressekonferenz am Abend sagte Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer, die Polizei arbeite daran, die Verstorbenen zu identifizieren und die Angehörigen zu benachrichtigen.
«Wir alle wollen verstehen, warum», sagte Strömmer und fügte hinzu: «Auf diese Antworten müssen wir warten.» Er nannte die Tat die schlimmste Schusswaffenangriff, den es je in Schweden gegeben hat.
Etwa elf Menschen sind durch Schüsse am Campus Risbergska, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung, ums Leben gekommen. Man gehe davon aus, dass der mutmassliche Täter einer der Toten sei, sagte Roberto Eid Forest, Chef der lokalen Polizei. Wie viele Verletzte es gab, war zunächst unklar.
Ermittler gehen nicht von Terrorakt aus
Gegen Mittag war es am Campus Risbergska, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung, zu Schüssen gekommen. Die Rektorin Ingela Bäck Gustafsson erzählte in einem Interview des Rundfunksenders SVT, dass sie gerade Mittagspause machte, als Schüler an ihr vorbeiliefen und riefen, man solle das Schulgelände verlassen. «Als ich auf dem Schulhof war, hörte ich Schüsse, ganz in der Nähe», sagte Bäck Gustafsson. «Wir rannten um unser Leben», erzählte die Rektorin.
Der mutmassliche Täter sei der Polizei bislang nicht bekannt gewesen, sagte Eid Forest. Er habe keine Verbindung zu einer Bande gehabt. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Mann am Dienstagmittag alleine handelte und es sich bei der Tat nicht um einen Terrorakt handelte.
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson schrieb auf X, es sei ein sehr schmerzhafter Tag für ganz Schweden. Er denke an die Betroffenen und deren Angehörigen sowie an all diejenigen, deren normaler Schultag durch Schrecken ersetzt wurde. Kristersson fügte hinzu: «Niemand sollte den Albtraum erleben müssen, in einem Klassenzimmer zu sitzen und um sein Leben fürchten zu müssen.»
Polizeieinsatz an Wohnadresse
Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen seine Anteilnahme aus und dankte den Polizei- und Rettungskräften sowie dem Spitalpersonal dafür, dass sie an diesem «dunklen Tag» Menschenleben gerettet haben.
Während des Einsatzes, an dem zahlreiche Polizei- und Rettungskräfte beteiligt waren, waren die Schüler*innen und Lehrkräfte in ihrer eigenen sowie in angrenzenden Schulen und Geschäften untergebracht. Die Menschen in der Umgebung wurden dazu aufgefordert, sich von der Schule fernzuhalten.
Am späteren Nachmittag war die Polizei nach Medienangaben schwer bewaffnet an einer Wohnadresse in Örebro im Einsatz. Übereinstimmenden Berichten zufolge könnte es sich dabei um den Wohnort des mutmasslichen Täters handeln. Weitere Informationen gaben die Beamten nicht bekannt.
«Ich schaute nach unten und da war Blut»
Der 62-jährige Lehrer Lasse sagt zur schwedischen Zeitung «Aftonbladet», dass er sah, wie sich Schüler auf den Boden warfen. Als die Tür zwei Stunden später erneut geöffnet wurden, waren sie tot. «Es ist so surreal», erzählt er.
Kurz vor dem ersten Alarm sei Lasse mit neun anderen Lehrerkollegen in die Kantine gegangen. Da seine nächste Unterrichtsstunde erst um 13 Uhr beginnen sollte, schlug er vor, noch einen Kaffee zu trinken. Dann gab es plötzlich einen Knall im Klassenzimmer neben der Mensa. «Kämpfen sie da drin?», fragte Lasse.
Aus Neugier öffnete Lasse die Tür zum Schulflur. Dort sah er, wie sich drei Studenten auf den Boden warfen. Lasse verstand überhaupt nichts. Er dachte, es sei eine Katastrophenübung. Dann schloss er die Tür wieder.
Kurz darauf erhielten sie auf ihrer Lehrer-App Benachrichtigungen über «anhaltende tödliche Gewalt», berichtet er weiter.
Um Viertel vor zwei, kam schliesslich die Polizei. Wie der Lehrer erzählt mussten sie bei der Evakuierung sich in eine Reihe stellen und dabei die Augen schliessen. Lasse schaut trotzdem. Der Schüler, den er zuvor gesehen hatte, wie er sich auf den Boden geworfen hatte, lag nun in einer Blutlache.
«Ich schaute nach unten und da war Blut», sagt er. «Wir umarmten uns und weinten», sagt er.
Mutmasslicher Schütze soll sehr zurückgezogen gelebt haben
Immer mehr Details über den mutmasslichen Schützen werden nun bekannt. Wie diverse schwedische Medien berichten, soll er ein Jagdgewehr besessen haben. Zudem soll er sehr zurückgezogen gelebt haben.
Mit Anfang 20 soll er aus seinem Elternhaus ausgezogen sein. Vor acht Jahren änderte er dann seinen Nachnamen – aus unbekannten Gründen, wie Verwandte bei «Aftonbladet» angeben. Die Namensänderung hat die Polizei bisher nicht bestätigt.
Die Angehörigen berichte von einem Einzelgänger, der sich immer weiter von Familien und Freunden entfernt hatte. «Wir hatten in den letzten Jahren nicht viel Kontakt mit ihm. Als Kind war er anders, lebhaft. Er war gut in der Schule. In den vergangenen Jahren hat er es nicht leicht gehabt», sagt ein Angehöriger.
Auch ein weiterer Angehöriger sagt: «Er war sehr oft alleine und hatte Probleme mit seiner mentalen Gesundheit. Er scheint Menschen nicht zu mögen.»
Fahnen an den Schulen auf halbmast
Der Rundfunksender SVT berichtete, dass die Erwachsenen-Schule Campus Risbergska für den Rest der Woche geschlossen bleiben wird. Die anderen Schulen in Örebro werden demnach am Mittwoch zwar geöffnet sein, aber die Fahnen werden auf halbmast gesetzt. Den Kindern und Jugendlichen werde Krisenhilfe angeboten, meldet SVT.
Örebro liegt etwa 200 Kilometer westlich von der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Der Campus Risbergska ist eine Art Bildungszentrum, an dem Erwachsene ab 20 Jahren sowohl Realschul-, Gymnasial- als auch Sprachkurse belegen und Berufsausbildungen machen können.