Zahlreiche EvakuierungenFeuerfront gerät am Stadtrand von Athen ausser Kontrolle
AP/tgab
12.8.2024
Löschflugzeuge und Hunderte Feuerwehrleute versuchen, die Flammen in Athen unter Kontrolle zu bringen. Wegen des starken Winds müssen zusätzliche Evakuierungen angeordnet werden.
AP/tgab
12.08.2024, 22:54
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Starke Winde haben einen Waldbrand im Norden von Athen ausser Kontrolle geraten lassen.
Die Entfernung der Flammen vom Stadtzentrum betrug am Nachmittag noch rund elf Kilometer Luftlinie.
Zahlreiche Menschen wurden evakuiert.
Athen hat den EU-Katastrophenschutz zu Hilfe gerufen.
Ein großer Waldbrand ist am nördlichen Stadtrand von Athen außer Kontrolle geraten. Zahlreiche Gegenden wurden evakuiert, die Polizei versuchte, Menschen in Sicherheit zu bringen, die ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen wollten.
Zu den evakuierten Gebäuden zählten auch drei Krankenhäuser, ein Kinderheim und zwei Klöster. Mehrere Häuser sollen in Flammen aufgegangen sein. Wie viele betroffen waren, war zunächst unklar.
Es sei das erste Mal, dass ein Grossbrand so nah an die griechische Hauptstadt gelange, sagten Fachleute im Fernsehen. Die Entfernung der Flammen vom Stadtzentrum betrug am Nachmittag noch rund elf Kilometer Luftlinie.
Laut Feuerwehr waren 702 Feuerwehrleute und mehr als 190 Fahrzeuge im Einsatz, aus der Luft sollten 17 Löschflugzeuge und 16 Hubschrauber helfen.
Stürmischer Wind macht Löscharbeiten schwierig
Der griechische Klimakrisen- und Zivilschutzminister Vassilis Kikilias sagte am Montag, der Brand sei sehr gefährlich. Weiterhin machen starke Winde den Löschkräften die Arbeit schwer. Die Situation sei jedoch auch wegen der zuletzt anhaltenden Dürre und des unwegsamen Geländes so herausfordernd, sagte Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias. Einige Brandgebiete auf einem Berg nordöstlich von Athen seien sehr schwer zu erreichen.
Bis zum Abend sei weiterhin mit stürmischem Wind und Böen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde zu rechnen, in der Nacht soll der Wind vorerst nachlassen. Im Dunkeln aber können die Löscharbeiten aus der Luft nicht stattfinden – und am Morgen nimmt der Wind Meteorologen zufolge wieder an Fahrt auf.
Der Brand war am Sonntagnachmittag etwa 35 Kilometer von Athen entfernt ausgebrochen und hatte sich durch starken Wind rasant im staubtrockenen Gehölz ausgebreitet. Über der Innenstadt von Athen lag dichter Rauch und es rieselte Asche. In der Stadt gab es Stromausfälle, die sich auch auf Ampeln an wichtigen Straßenkreuzungen auswirkten. Nach Behördenangaben gab es 15 Verletzte in Brandgegenden, die meisten davon wegen Rauchvergiftung.
Athen ruft EU-Katastrophenschutz zu Hilfe
Griechenland bat angesichts des massiven Feuers um Hilfe aus anderen Ländern. Der französische Innenminister Gérald Darmanin teilte mit, aus Frankreich kämen ein Hubschrauber, 180 Zivilschutzmitarbeitende und 55 Löschfahrzeuge. Nach Angaben der griechischen Zivilschutzbehörde wurden aus Italien zwei Löschflugzeuge und aus Tschechien 75 Feuerwehrleute und 25 Fahrzeuge erwartet. Spanien und die Türkei wollten Griechenland auch unterstützen. Ein Team aus der Republik Moldau ist bereits vor Ort,
Die griechische Küstenwache leitete alle Fähren mit Ziel oder Abfahrtsort Hafen Rafina in den Hafen Lavrion um. In Sporthallen und Hotels wurden Menschen untergebracht, die ihre Häuser verlassen mussten.
In Griechenland gilt bis Donnerstag eine erhöhte Gefahr von Waldbränden. Die Feuerwehr rief Einwohnerinnen und Einwohner auf, sich an Evakuierungsanordnungen zu halten. Die Behörden verwiesen darauf, dass sich einige Bewohner geweigert hätten, ihr Zuhause zu verlassen und dann hätten gerettet werden müssen. Damit hätten sie das Leben von Feuerwehrleuten gefährdet.
Im Land gibt es in den trockenen, heißen Sommern häufig Waldbrände. Doch die Behörden haben gewarnt, dass der Klimawandel die Feuergefahr erhöhe. Auch im benachbarten Nordmazedonien und in Albanien wüteten am Montag Waldbrände bei starkem Wind