BrückenunglückItaliens Regierung verhängt einjährigen Ausnahmezustand in Genua
SDA/DPA/tsch
15.8.2018 - 16:50
Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua hat die italienische Regierung einen zwölfmonatigen Ausnahmezustand für die Hafenstadt verhängt. Viele Menschen werden noch vermisst - und die Schuldzuweisungen gehen weiter. Die Staatsanwaltschaft gab die vorläufige Zahl der Toten mit 42 an, während die Präfektur von 39 sprach.
Bei einer Krisensitzung des Ministerrates am Mittwoch hat Italiens Regierungschef Giuseppe Conte in der Stadt den Notstand ausgerufen. Der Ausnahmezustand solle für zwölf Monate gelten, sagte Conte. «Wir wollten diesem Treffen einen symbolischen Wert geben», so der Ministerpräsident. Zudem stellte die Regierung fünf Millionen Euro Nothilfe zur Verfügung. Conte versprach weiter, einen Kommissar für den Wiederaufbau Genuas einzusetzen.
Mindestens drei Kinder unter den Opfern
Unter den Opfern sind mindestens drei Minderjährige im Alter von 8, 12 und 13 Jahren. 16 Menschen seien verletzt, der Zustand von 12 Menschen sei kritisch, teilte die Präfektur mit. Unter den Toten sind auch vier Franzosen, zwei Rumänien und drei Chilenen.
Laut der Stadtverwaltung von Genua sind unter den Opfern keine Schweizer. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch mit. Im Namen der Schweiz habe Bundespräsident Alain Berset den Familien und Freunden der Opfer sein Beileid ausgesprochen. Und der Vorsteher des EDA, Bundesrat Ignazio Cassis, habe Italiens Aussenminister Enzo Moavero Milanesi ein Kondolenzschreiben übermittelt.
Auch Papst Franziskus drückte den Opfern und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus. In seiner Predigt zu Mariä Himmelfahrt sprach er vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom von einer "Tragödie".
Opferzahlen dürften weiter steigen
Es werde erwartet, dass die Opferzahlen weiter steigen, sagte Regionalpräsident Giovanni Toti laut der Nachrichtenagentur Ansa nach einem Besuch von Verletzten in einem Spital zusammen mit Regierungschef Giuseppe Conte. Für den Grossteil der Verletzten gebe es gute Heilungschancen. Es gebe aber unter der Brücke noch immer zahlreiche Vermisste.
Hunderte Feuerwehrleute durchkämmten auch am Mittwoch mit Hilfe von Spürhunden und Baggern die Trümmer der Brücke. Hatte am Dienstag Regen die Bergungsarbeiten erschwert, waren es danach die Dunkelheit und schliesslich am Mittwoch die brennende Sonne.
Noch immer sind Autos in den gewaltigen Trümmern zu sehen. "Seit gestern sind verschiedene Fahrzeuge gefunden worden und es gibt noch immer Fahrzeuge, die (...) zu sehen sind", sagte Federica Bornelli vom Roten Kreuz am Mittwoch.
Auf die Frage, ob es noch Hoffnung auf Überlebende gebe, sagte Bornelli in Genua vor Journalisten, dass zurzeit gearbeitet werde, um alles möglich zu machen, was noch möglich ist. "Der Einsatz hat sich nicht verlangsamt."
Stimmen verstummt
Doch die Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig: Ein einziges Auto zu bergen habe am Morgen vier bis fünf Stunden gedauert. An jeder Stelle müsse das Sicherheitsrisiko für die Einsatzkräfte neu bewertet, erst dann könne gearbeitet werden. "Die Arbeit ist in mentaler und physischer Hinsicht sehr anstrengend."
Die Wahrscheinlichkeit, Überlebende zu finden, sinkt mit jeder Minute. In der Nacht seien noch Stimmen zu hören gewesen, berichteten zwei Polizistinnen im italienischen Fernsehen. Mittlerweile seien sie verstummt.
Die rund 400 aus den umliegenden Häusern in Sicherheit gebrachten Anwohner durften wegen der Einsturzgefahr der restlichen Brückenteile zunächst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.
Betreiber zur Rechenschaft ziehen
Die italienische Regierung macht den Autobahn-Betreiber Autostrade per l'Italia für den Brückeneinsturz verantwortlich und will ihm die Lizenz entziehen. Das Unternehmen habe Milliarden Euro von Maut eingenommen, das Geld aber nicht wie vorgesehen eingesetzt, kritisierte Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch.
Gegen Autostrade per l'Italia seien Schritte eingeleitet worden, um die Lizenz für die Strasse zu entziehen und eine Strafe von bis zu 150 Millionen Euro zu verhängen, erklärte Verkehrsminister Danilo Toninelli. Er forderte das Management zum Rücktritt auf.
Vize-Ministerpräsident Luigi di Maio, Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, machte die Firma für das Unglück verantwortlich: "Die Verantwortlichen haben einen Namen und einen Vornamen und es sind Autostrade per l'Italia", sagte er im italienischen Radio. Die Brücke sei eingestürzt, weil die Wartung nicht erfolgt sei. "Es war kein Schicksal, es war menschliches Versagen", sagte auch der Staatsanwalt von Genua, Francesco Cozzi.
Die Firma Autostrade per l'Italia wies den Vorwurf der Pflichtvergessenheit zurück. Der aus den 60er Jahren stammende Viadukt sei gemäss den gesetzlichen Vorgaben alle drei Monate kontrolliert worden, erklärte das Unternehmen.
In die Tiefe gestürzt
Während eines schweren Unwetters war am Dienstagmittag der 40 Meter hohe Polcevera-Viadukt, der auch Morandi-Brücke genannt wird, auf einem etwa 200 Meter langen Stück eingestürzt. Etwa 35 Autos und drei Lastwagen stürzten etwa 45 Meter in die Tiefe und wurden teils unter Betontrümmern begraben.
Zum Zeitpunkt der Tragödie waren laut Betreibergesellschaft Bauarbeiten im Gange. Mehrmals gab es Diskussionen um eine Alternative für die Brücke, an der ständig gearbeitet werden musste.
Die Infrastruktur in Italien ist vielerorts dramatisch veraltet. Die Katastrophe an der "kranken Brücke", wie "Corriere della Sera" sie nennt, lässt nach mehreren weniger dramatischen Einstürzen in den vergangenen Jahren nun die Alarmglocken umso lauter schrillen. Laut der Tageszeitung "La Repubblica" sind um die 300 Brücken und Tunnel marode.
Schiffsbesatzung nach Brückeneinsturz in Baltimore wohlauf
Ein dramatischer Vorfall erschüttert die US-Stadt Baltimore: Ein Containerschiff rammt einen der Stützpfeiler einer Autobrücke und bringt sie zum Einsturz. Zumindest die Besatzung des Schiffes «Dali» bleibt bei dem Vorfall aber unverletzt, heisst es in einer Mitteilung, die der «New York Times» vorliegt.
26.03.2024
«War natürlich ein riesiger Schock»: Prinzessin Kate macht Krebserkrankung öffentlich
London, 22.03.2024: Es ist eine Schock-Nachricht: Die britische Prinzessin Kate hat Krebs. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie. Sie meldet sich mit einer Videobotschaft.
O-Ton Prinzessin Kate
«Im Januar wurde ich in London einer grossen Bauchoperation unterzogen, und damals ging man davon aus, dass ich nicht an Krebs erkrankt sei. Die Operation war erfolgreich. Tests nach der Operation zeigten aber, dass Krebs vorhanden war. Mein Ärzteteam riet mir daher zu einer vorbeugenden Chemotherapie, und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung. Das war natürlich ein riesiger Schock.»
William und sie hätten alles getan, was sie konnten, um das im Interesse der jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen.
O-Ton Prinzessin Kate
«Wie Sie sich vorstellen können, hat das Zeit gebraucht. Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der grossen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.»
Die Familie brauche jetzt etwas Zeit, Raum und Privatsphäre, während Kate ihre Behandlung abschliessen könne.
O-Ton Prinzessin Kate
«Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet und ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein, wenn es möglich ist, aber jetzt muss ich mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren. (...) Es geht mir gut und ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen, zu heilen – mental, körperlich und seelisch.»
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London, 22.03.2024: Nachdem die Spekulationen aus dem Ruder gelaufen sind, meldet sich Prinzessin Kate nun überraschend selbst zu Wort. Ihre Diagnose ist ein Schock:
Bei der Prinzessin ist nach ihrer Bauch-Operation Krebs diagnostiziert worden. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie, das sagte sie in einer veröffentlichten Videobotschaft. Das sei natürlich ein grosser Schock gewesen, so die 42-Jährige. Zuvor hatte es wochenlang Spekulationen um ihren Gesundheitszustand gegeben.
Die Schwiegertochter von König Charles III., der ebenfalls wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, nimmt seit Längerem keine öffentlichen Termine wahr. Nach Angaben des Palasts war Kate Mitte Januar im Bauchraum operiert worden. Eine Diagnose wurde nicht genannt, es hiess damals lediglich, dass es keine Krebserkrankung sei.
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