Deutschland Eine Tote und zwei Verletzte beim Canyoning im Allgäu

dpa

4.9.2022 - 16:44

Retter arbeiten an einem Steilhang am Ufer der Starzlach.
Retter arbeiten an einem Steilhang am Ufer der Starzlach.
dpa

Fun, Action, Abenteuer – damit werben die Veranstalter von Canyoning-Touren. Nun wurden drei Menschen von den Wassermassen in der Starzlachklamm bei Sonthofen mitgerissen.

Eine Canyoning-Tour im Allgäu ist einer 27-jährigen Frau zum Verhängnis geworden – sie wurde am Sonntag tot aus der Starzlachklamm bei Sonthofen geborgen.

Wie die Polizei mitteilte, war die junge Frau mit anderen Canyoning-Sportlern am Samstag in der Schlucht nach einem Gewitter vom schnell ansteigenden Wasser mitgerissen worden. Ein 31- und ein 49-Jähriger Mann wurden verletzt gerettet.

Der Notruf aus der Klamm war am Samstag gegen 18.00 Uhr bei Polizei und Rettungskräften eingegangen. Berg- sowie Wasserwacht, Freiwillige Feuerwehr, THW, DLRG und die alpine Einsatzgruppe der Polizei retteten mehrere Menschen aus der Klamm, darunter die beiden verletzten Männer, und suchten die vermisste Frau bis zum Einbruch der Nacht in den Flussläufen der Starzlach und der Ostrach.

Drohnen und Helikopter im Einsatz

Neben 150 Menschen waren auch Drohnen und zwei Helikopter im Einsatz. Die Sicht in dem normalerweise klaren Wasser sei nach dem Gewitter jedoch schlecht gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Am frühen Sonntagmorgen wurde die Leiche der jungen Frau dann in der Klamm gefunden.

Unter Canyoning versteht man eine abenteuerliche Tour durch eine Schlucht mit Abseilen, Klettern, Springen, Rutschen und Schwimmen. Die Starzlachklamm im Oberallgäu gilt als ein Hotspot für diesen Freizeitsport. Mehrere Veranstalter bieten dort geführte Touren an. Am Samstagnachmittag dürften an die 60 bis 70 Menschen an oder in der Klamm unterwegs gewesen sein, sagte der Polizeisprecher.

Gefahr durch Starkregen

Nach dem Starkregen seien dann mindestens acht Menschen von den Wassermassen eingeschlossen und mindestens drei mitgerissen worden. Ob bei dem Unglück ein Verschulden seitens eines Veranstalters bestehe, werde nun geprüft. Die Staatsanwaltschaft Kempten ermittelt.

Bei der alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums in Kempten gibt es inzwischen zwei Canyoning-Sachbearbeiter. Beim Canyoning kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Im April starb ein 27-jähriger Niederländer beim Canyoning im Tessin, im Mai 2021 stürzte eine 27-jährige Frau aus Wiesbaden beim Canyoning im österreichischen Kleinwalsertal einen Wasserfall hinab und starb.

Das schlimmste Unglück geschah 1999 im Berner Oberland: 21 Menschen wurden getötet, als der Saxetbach bei Interlaken nach einem Sommergewitter plötzlich anschwoll und eine Canyoning-Gruppe mit sich riss.

Der schwer verletzte 49-Jährige lag am Sonntag weiterhin im Spital. Der 31-Jährige sollte im Laufe des Tages entlassen werden.

dpa