Hielt Deutscher seine Frau gefangen? Polizei verwirft Theorie der Freiheitsberaubung

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8.8.2023 - 18:32

Eine Frau beschuldigt ihren Mann, sie jahrelang gefangen gehalten zu haben – auch von Folter ist die Rede. Die Polizei nimmt den in Frankreich lebenden Deutschen fest, hat aber Zweifel an den Vorwürfen gegen ihn.

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  • Eine 53-jährige deutsche Frau wirft ihrem Ehemann vor, sie über zehn Jahre lang gefangen gehalten und gefoltert zu haben
  • Ihr Mann hingegen sprach im Polizeigewahrsam von einer Krankheit, unter der seine Frau seit Längerem leide.
  • Die Polizei in Frankreich verwirft nach ersten Ermittlungen die Theorie der Freiheitsberaubung.

Im aufsehenerregenden Fall eines deutschen Paares in Ostfrankreich geht die französische Justiz nicht von Freiheitsberaubung aus.

Der Staatsanwalt von Saargemünd, Olivier Glady, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass man die Theorie der Freiheitsberaubung verwerfe. «Zurzeit scheint die Fährte am wahrscheinlichsten, dass es keine strafrechtlichen Vergehen gegen diese Frau gibt.» Zunächst waren Ermittlungen wegen möglicher Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Folter aufgenommen worden.

Noch am Dienstag solle der 55-Jährige aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden, sagte der Staatsanwalt von Saargemünd, Olivier Glady. Für eine strafrechtliche Verfolgung des Mannes gebe es keine Anhaltspunkte.

Polizei entdeckt keine eindeutigen Hinweise

Am Montagmorgen hatten französische Polizisten einen 55 Jahre alten Deutschen in Forbach, nahe dem Saarland, festgenommen. Seine Frau hatte zuvor die deutschen Sicherheitskräfte angerufen. Sie werde seit 2011 von ihrem Mann gefangen gehalten und misshandelt, sagte sie.

Die Polizei fand die Frau in der Wohnung des Paares, die Beamten entdeckten allerdings keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die Frau eingesperrt worden sei. In der Befragung wiederholte sie ihre Anschuldigungen. Ihr Mann hingegen sprach im Polizeigewahrsam von einer Krankheit, unter der die 53-Jährige seit Längerem leide.

Ermittler setzen viele Fragezeichen

«Alle Feststellungen, die während der Untersuchung, besonders vor Ort, getroffen werden konnten, können ihre Aussagen bisher nicht untermauern, während sie die Erklärungen ihres Mannes vollständig bestätigen», sagte Glady. Die Beamten hatten die Frau ohne Blutergüsse und wunde Stellen vorgefunden. In ihrer Nähe habe es auch keine Blutspuren gegeben. Bei Untersuchungen im Krankenhaus habe man keine Brüche festgestellt, was dem Staatsanwalt zufolge zumindest den Vorwurf schlimmster Folter auszuschliessen scheine.

An welcher Erkrankung die Frau genau leiden soll, war zunächst nicht klar. Auch das Paar könne keine eindeutige Diagnose nennen, sagte Glady. Es habe keinerlei medizinische Betreuung gegeben. Die Krankheit der Frau scheine aber echt zu sein, betonte er.