Keine PässeFussballteam vor Problemen: Aus der Höhle gerettet, aber ohne Pass
AP
19.7.2018
Zurück in Sicherheit träumen sie wieder von einer Zukunft als Fussballstars. Der Wunsch der aus einer Höhle in Thailand geretteten Jungen hängt aber nicht nur von sportlicher Leistung ab. Drei von ihnen werden bisher nicht als vollwertige Bürger anerkannt.
Eines hat die thailändische Jugendmannschaft «Wild Boars» mit den Topklubs der europäischen Fussball-Ligen gemeinsam: Mehrere Mitglieder des Teams haben nicht die Staatsbürgerschaft des Landes, in dem sie spielen. Die Jugendlichen sind allerdings auch in keinem anderen Land registriert. Nach ihrer spektakulären Befreiung aus einer Höhle könnten sie nun endlich auch Ausweise erhalten. Sie wären damit aber die grosse Ausnahme.
Drei der zwölf geretteten Jungen zählen zu den Staatenlosen im Norden Thailands - der 13-jährige Mongkol Boonpium, der 14-jährige Adul Samon und der 16-jährige Pornchai Khamluang. Gleiches gilt für den 25-jährigen Assistenztrainer Ekapol Chanthawong, der die Jugendmannschaft auf dem verhängnisvollen Ausflug begleitet hatte. Ohne Papiere haben sie es nicht nur schwer, beruflich und sozial aufzusteigen. Auch in der Reisefreiheit sind sie extrem eingeschränkt.
Es sei nicht weiter verwunderlich, dass 4 von 13 Personen keine thailändische Staatsbürgerschaft hätten, sagt Nopparat Kanthawong, Cheftrainer der «Wild Boars» in einem Interview. Von den insgesamt 70 bis 80 Jungen, die in vier verschiedenen Altersgruppen unter seiner Leitung spielten, seien etwa 20 staatenlos. Die internationale Aufmerksamkeit für das Höhlendrama hat zumindest am Rande auch ein Schlaglicht auf dieses Problem geworfen. Und Nopparat hofft, dass auch die sportlichen Ambitionen seiner Spieler dadurch steigen.
«Alle diese Jungen, die sich der Mannschaft anschliessen, wollen am liebsten irgendwann Profi-Fussballer werden. Aber solange sie keine Staatsbürgerschaft haben, ist das überhaupt gar nicht möglich», sagt der Trainer. «Ich fände es schön, wenn die Medien darüber berichten würden, mit welchen Schwierigkeiten sie im Alltag zu kämpfen haben.»
Sondergenehmigung ist das grösste Problem
Das grösste Problem ist laut Nopparat, dass die Spieler nur mit einer Sondergenehmigung ihre Heimatprovinz Chiang Rai verlassen dürfen. Dies gelte nicht nur für private Anlässe, sondern eben auch für sportliche Wettbewerbe, sagt er. Das Beantragen eines Reisepasses, um im Falle einer Einladung zu einem Probetraining bei einem grossen Verein nach Europa fliegen zu können, sei noch komplizierter.
Nach offizieller Statistik gibt es in Thailand 488'105 staatenlose Personen. Die tatsächliche Zahl liegt aber nach Schätzung der Gruppe International Observatory on Statelessness bei bis zu 3,5 Millionen. Sie weist darauf hin, dass die Staatenlosen in Thailand kein Wahlrecht hätten, von bestimmten Berufen ausgeschlossen seien, kein Land kaufen dürften und sich nicht frei bewegen könnten.
Im Norden Thailands, wo die Grenzen als relativ durchlässig gelten, leben viele Angehörige ethnischer Minderheiten. Deren ursprüngliche Siedlungsgebiete liegen zum Teil im Nachbarland Myanmar. Dort werden sie aber oft von der Zentralregierung benachteiligt oder gar mit Gewalt verfolgt. Einige der heute Staatenlosen sind also aus Angst um ihr Leben nach Thailand geflüchtet, andere auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten.
Die thailändischen Behörden sind beim Thema Migration recht nachsichtig und lassen die illegal eingewanderten Menschen meist gewähren. Die Angehörigen der ethnischen Minderheiten helfen sich zudem oft gegenseitig. Der 14-jährige Adul wurde von seinen Eltern nach Thailand geschickt, weil er in seiner Heimat, dem Staat Wa in Myanmar, keine gute Schule hätte besuchen können. Im Rahmen des Höhlendramas gelangte er zu einiger Berühmtheit, weil er als einziger des Teams etwas Englisch spricht und deswegen die Kommunikation mit den Helfern übernahm.
Langwieriger Einbürgerungsprozess
Wer die thailändische Staatsbürgerschaft beantragen will, muss in der Regel nachweisen, dass er oder sie entweder im Land geboren wurde oder thailändische Eltern hat. Dieser Prozess könne sehr langwierig sein, sagt Angkhana Neelapaijit von der Nationalen Menschenrechtskommission. Das liege allerdings auch daran, dass die Behörden aufgrund zahlreicher Betrugsversuche sehr gut aufpassen müssten.
Viele Aktivisten fordern dennoch eine Vereinfachung der Regeln, gerade für Zuwanderer aus ländlichen Regionen, die auch in ihrem Heimatland nie offiziell registriert wurden. Für sie sind die formalen Hürden meist kaum zu überwinden. Zudem haben sie oft mit Korruption zu kämpfen. Ende 2016 beschloss die Militärregierung in Bangkok ein Programm, das immerhin etwa 80 000 Staatenlosen eine Chance auf Einbürgerung gibt.
Trainer Nopparat kann sich auch im Hinblick auf die aus der Höhle geretteten Spieler Hoffnungen machen. «Ich habe die gute Nachricht gehört, dass man ihnen jetzt womöglich die thailändische Staatsbürgerschaft geben wird», sagt er. Gerade für diese drei Jungen freue er sich, denn «sie spielen sehr gut und sind im Training sehr zielstrebig».
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