Wert von 240'000 Franken Gauner aus Wien prellen Schweizer in Genua um Gold 

ot

7.8.2022 - 12:56

Aufnahme von Goldbarren bei einer Bank in Zürich. 
Aufnahme von Goldbarren bei einer Bank in Zürich. 
Symbolbild: Keystone

Ein betrügerischer europäischer Familienclan erschleicht sich von Wien aus das Vertrauen eines Schweizers, dem es schliesslich Gold abkauft, das es mit 240'000 falschen Franken bezahlt. Aus Angst schweigt das Opfer.

Keystone-SDA, ot

Betrüger haben bei einem Schweizer Gold im Wert von 240'000 Franken abkassiert, den Mann aber mit Falschgeld abgespiesen. Geklärt haben den Fall aus dem Jahr 2019 nun österreichische Ermittler. Das Opfer hatte den Betrug aus Angst zunächst nicht angezeigt.

Die Ermittler waren Mitgliedern einer auf Vorauszahlungsbetrug spezialisierten Bande schon seit geraumer Zeit auf den Fersen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA heute berichtet. Die Gruppe setzte sich aus Mitgliedern von Familienclans serbokroatischer Abstammung in Belgien, den Niederlanden und Österreich zusammen.

Überwachungen im In- und Ausland führten die österreichischen Ermittler laut Mitteilung zu drei Verdächtigen. Einer davon war Telefonist, der mehrere Jahrzehnte von Wien aus aktiv war. Dieser hatte den Schweizer unter dem Vorwand lukrativer Investment- und Verdienstmöglichkeiten kontaktiert und dessen Interesse geweckt.

Aus Angst anfangs geschwiegen

Es folgten den Angaben zufolge weitere Telefonate, bei denen das designierte Opfer mit angeblich reichen Geschäftsleuten aus Russland sprach. Diese luden den Mann zu Geschäftstreffen nach Luxemburg und Frankreich ein, bei dem sie ihm auch Goldbarren abkauften. So gewannen sie offenbar das Vertrauen des Opfers.

Der Betrug spielte sich letztlich in einem Hotel in Genua im Oktober 2019 ab. Die Täter machten dem Schweizer weis, dass sie ihm Gold im Wert von 240'000 Franken abkaufen würden, und lockten ihn in die italienische Hafenstadt. Das Gold nahmen sie ihm dort ab und gaben ihm dafür einen Beutel mit vermeintlichem Bargeld. Das Opfer bemerkte aber erst nach dem Treffen, dass die Franken allesamt Blüten waren.

Der Mann erstattete keine Anzeige und gab Angst als Grund dafür an. Erst als die Wiener Ermittler Hinweise auf den Betrug erhielten, rückte der Schweizer mit seiner Geschichte heraus. Der Telefonist wurde bereits im Dezember 2020 am Wiener Landesgericht verurteilt. Bei weiteren Ermittlungen forschten die Ermittler zwei Komplizen aus, nach denen zuletzt weiter gefahndet wurde.