ÖV-Angebot Gemeinden lehnen neue Spartageskarte ab

Ab nächstem Jahr wird die Gemeinde-Tageskarte durch ein neues Angebot ersetzt. Mehrere Gemeinden wollen auf darauf aber verzichten, weil es nicht mehr online erhältlich sein wird.

Ab 2024 können Reisende an den Schaltern der Gemeinden und Städte eine neue Spartageskarte Gemeinde für den öffentlichen Verkehr beziehen. Sie löst die Tageskarte Gemeinde ab, mit der man für rund 40 Franken durch die gesamte Schweiz fahren kann.

Als grosser Vorteil des neuen Angebots wird angepriesen, dass die Kontingentierung je Gemeinde und die Einschränkung auf die eigenen Einwohnerinnen und Einwohner entfällt.

Die ÖV-Organisation Alliance Swisspass teilte denn auch im Februar mit, dass die Gemeinden und Städte sich auf das Produkt freuen würden und hinter der neuen Lösung stünden.

Gemeinden kritisieren aufwändige Verkaufsabwicklung

Einhellig ist die Begeisterung offenbar aber keineswegs, berichtet SRF. Die Zürcher Gemeinde Zollikon etwa habe sich – wie andere auch – explizit gegen eine Einführung der neuen «Spartageskarte Gemeinde» entschieden. Der Grund: Ein Online-Verkauf ist nicht mehr möglich. Die Schnäppchentickets sind nur noch an den Schaltern der Städte und Gemeinden erhältlich.

«Die Verkaufsabwicklung, die die SBB an die Gemeinden auslagert, ist viel zu aufwändig», führt der Gemeindeschreiber den Entscheid Zollikons bei SRF ins Feld. Man gehe hinsichtlich der viel beschworenen Digitalisierung damit «zwei oder drei Schritte rückwärts.»

Ähnlich sehen es laut dem SRF nicht nur zahlreiche Gemeinden im Kanton Zürich, sondern etwa auch die Gemeinde Breitenbach SO, Schönenbuch BL, Allschwil BL oder Rickenbach TG.

Alliance Swisspass hält am neuen Ticket fest

Die Zürcher Gemeinde Horgen kritisierte in der Angelegenheit, es sei nicht ihre Sache, «die Aufgaben der SBB zu übernehmen, während diese aus Effizienzgründen Schalterschliessungen» vornehme.

Trotz des Ärgers hält Alliance Swisspass laut SRF aber am neuen Ticket fest. Schliesslich sei bereits die bisherige Tageskarte ein freiwilliges Angebot der Gemeinden. Das neue Angebot sei zudem in enger Zusammenarbeit mit dem Gemeinde- und Städteverband entwickelt worden.

Dabei richte es sich bewusst an Kund*innen, die nicht digitalaffin seien. Das sei gerade auch in der Konsultation mit den Kommunen deutlich geworden. Für Alliance Swisspass stehe aber auch fest, dass das Angebot nach der Einführung evaluiert werden müsse, heisst es im Bericht.