Indischer Ozean Getöteter Missionar sah sich unter Gottes Schutz

dpa

23.11.2018

Der junge Mann aus den USA war sich der Gefahr durch die auf der Insel lebenden Ureinwohner durchaus bewusst. Ein Zwischenfall bei einem ersten Kontaktversuch überzeugte ihn dann offenbar erst recht von seiner Mission.

Der vergangene Woche von Ureinwohnern auf einer Insel in der Adamanensee getötete US-Missionar sah sich offenbar unter dem besondern Schutz Gottes. «Gott hat mich vor der Küstenwache und der Marine geschützt und getarnt», schrieb der 26-Jährige vor seinem Tod auf der Insel North Sentinel, wie indische Zeitungen berichten. Ein bei seinem ersten Kontaktversuch auf ihn abgeschossener Pfeil habe die Bibel getroffen, die er bei sich trug.

Für das Volk war der Missionar ein Eindringling, sie töteten den 26-jährigen US-Amerikaner letzte Woche auf einer Insel in der Adamanensee.
Für das Volk war der Missionar ein Eindringling, sie töteten den 26-jährigen US-Amerikaner letzte Woche auf einer Insel in der Adamanensee.
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Die Einwohner von North Sentinel leben wie ihre Vorfahren vor Tausenden von Jahren isoliert und lehnen jeden Kontakt mit der Aussenwelt ab. Hubschrauber, die sich der Insel näherten, beschossen sie mit Pfeilen und Speeren. Indische Schiffe versuchen, Fremde von der Insel fernzuhalten. 2006 töteten Inselbewohner zwei indische Fischer, deren Boot sich losgerissen hatte und ans Ufer getrieben war.

Missionar besuchte Adamanen bereits 2015

Der junge Mann, den Freunde als leidenschaftlichen Christen beschreiben, war sich der Gefahr durchaus bewusst. «Ich will nicht sterben», schrieb der 26-Jährige, der die Inselbewohner offenbar zum Christentum bekehren wollte. «Wäre es nicht klüger abzureisen und jemand anderes weiter machen zu lassen? Nein, ich denke nicht.»

Der US-Bürger war bereits 2015 und 2016 auf den Adamanen, zu denen North Sentinel gehört. Diesmal bezahlte er Fischer, die ihn in die Nähe der Küste brachten und fuhr das letzte Stück mit einem Kajak. Bereits beim ersten Mal wurde er von einem Jungen beschossen, kam aber heil zu den Fischern zurück. Die Insel habe etwa 250 Bewohner, schätzte er in seinen Notizen. Mindestens zehn Menschen lebten in einer Hütte. Ihre Sprache bestehe aus vielen hellklingenden Tönen.

Fischer sahen Leichnam

Am nächsten Tag, dem 16. November, kehrte der Missionar auf die Insel zurück. Was dort genau geschah, ist nicht bekannt, doch beobachteten die Fischer am darauffolgenden Morgen, wie Inselbewohner seine Leiche am Strand entlangzogen und begruben.

Die indischen Behörden überlegen noch, wie sie die Leiche bergen können. Selbst Beamte haben kaum Kontakt zu den Eingeborenen. Die letzten Begegnungen liegen Jahre zurück.

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