Nach der Vergewaltigung eines dreijährigen Mädchens im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir haben sich die Proteste am Montag auf die gesamte Region ausgeweitet.
In mehreren Orten, darunter auch in der Sommerhauptstadt Srinagar, kam es zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitsvertretern, mindestens ein Dutzend Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Die Behörden riefen zur Ruhe auf und versprachen, alle Hintergründe des Falls zu untersuchen.
Die brutale Tat ereignete sich am vergangenen Mittwoch. Ein vermutlich 20-jähriger Automechaniker hatte die kleine Tochter von Nachbarn unter Vorwänden in eine nahegelegene Schule gelockt und dort auf der Toilette vergewaltigt.
Der Mann wurde festgenommen, doch sorgten Berichte am Montag für zusätzliches Entsetzen, wonach der Direktor einer anderen Schule dem Täter bescheinigt haben soll, dass er noch minderjährig sei.
Tausende demonstrieren auf der Strasse
Allein in Srinagar gingen daraufhin tausende Menschen auf die Strasse. Demonstrationen wurden auch aus zahlreichen weiteren Orten des Kaschmir-Tals gemeldet. Immer wieder lieferten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte dabei gewaltsame Auseinandersetzungen.
Im gesamten Gebiet beschlossen Schulen, Geschäfte und Unternehmen spontan ihre Schliessung. In drei Universitäten versammelten sich Studenten zu Protestbewegungen, sie forderten die Todesstrafe für den Vergewaltiger sowie Sanktionen für den Schuldirektor, der ihn unterstützt haben soll. Auch an mehreren Gerichten legten Anwälte aus Solidarität mit dem kleinen Opfer ihre Arbeit nieder.
Vertreter des gesamten politischen Spektrums verurteilten die Tat, riefen aber gleichzeitig zur Ruhe auf. Der Vorfall werde ebenso wie das Verhalten des Schuldirektors «im Eilverfahren» untersucht, sagte Kaschmirs Chefverwalter Basser Ahmad Khan.
Weiterer Vorfall
Im Januar 2018 hatte die brutale Massenvergewaltigung und Ermordung eines achtjährigen Mädchens aus einem muslimischen Nomadenstamm für Entsetzen in Jammu und Kaschmir sowie in ganz Indien gesorgt. Die mutmasslichen Täter gehörten einer örtlichen Hindu-Gemeinschaft an; sie sollen das Verbrechen begangen haben, um die Nomaden aus ihrem Gebiet zu vertreiben.
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