Erdrutsch im Wallis Internet und Strom funktionieren wieder – gedrückte Stimmung bei den Anwohnenden

SDA/sob/tgab

29.7.2022 - 22:05

Ein Erdrutsch hat nach den heftigen Regenfällen von Donnerstagabend die Kantonsstrasse zwischen Wiler und Blatten im Lötschental VS verschüttet. Das Dorf Blatten und die Fafleralp sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
Ein Erdrutsch hat nach den heftigen Regenfällen von Donnerstagabend die Kantonsstrasse zwischen Wiler und Blatten im Lötschental VS verschüttet. Das Dorf Blatten und die Fafleralp sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
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Stark getroffen wurde das Lötschental im Wallis von den heftigen Gewittern am Donnerstagabend. Wegen eines Erdrutsches ist die Strasse im Tal unterbrochen.

SDA/sob/tgab

Die Gemeinde Blatten VS und die Fafleralp sind nach einem Erdrutsch in Folge eines schweren Gewitters am Donnerstagabend weiterhin von der Aussenwelt abgeschnitten. Wie der «Walliser Bote» berichtet, wurden Häuser beschädigt, aber keine Personen verletzt. 

Die Räumungsarbeiten seien im Gange und kämen gut voran, sagte Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab am Freitagmittag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir Gemeinden im Lötschental sind uns gewohnt, immer wieder mal von der Aussenwelt abgeschnitten zu sein», so Ebener gegenüber dem «SRF». Dies komme sonst aber eher wegen des Schnees vor. Die verschüttete Strasse zwischen Wiler und Blatten dürfte laut Ebener bis spätestens Samstagmittag wieder für den Verkehr geöffnet werden.

Das obere Lötschental ist inzwischen wieder mit Strom versorgt. Internet und Mobiltelefone funktionieren wieder, wie es von den für die Räumungsarbeiten Verantwortlichen vor Ort im Wallis hiess.

Die Räumungsarbeiten seien im Gange und kämen gut voran, sagte Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab am Freitagmittag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Räumungsarbeiten seien im Gange und kämen gut voran, sagte Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab am Freitagmittag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
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Ausser den Räumungsarbeiten an der Strasse waren die Helfer vor allem damit beschäftigt, die Versorgungsleitungen von Strom, Wasser und Internet wiederherzustellen.

Ausser Blatten sind auch zwei Weiler in der Nähe des Dorfs nicht mehr mit dem Verkehr erreichbar. Zwei Bäche, die Gisentella und der Tennbach, waren nach dem Starkregen über die Ufer getreten.

Bei Anwohnenden ist die Stimmung teilweise gedrückt

«Ich fühle mich richtig abgeschnitten von der Aussenwelt», sagt eine Anwohnerin zur Nachrichtenplatform «20 minuten». «Ich kann ja zurzeit das Internet nicht benutzen und telefonieren geht auch nur ab und zu.» Sie habe in der aktuellen Situation gemischte Gefühle. «Einerseits ist es schön, mal eine Auszeit zu haben und das Gefühl zu kriegen, die Welt stehe still. Andererseits hätte ich gerne Gewissheit, dass das Ganze bald geklärt ist», sagt sie.

Eine Sprecherin des Camping Fafleralp teilt der Platform mit: «Viele Gäste sind nervös. Einige wollen abreisen und andere stören sich an der Ungewissheit.»

Hotelier Lukas Kalbermatten bleibt gelassen: «Wenn keine Gäste abreisen können, werden auch keine Gäste anreisen. So bleiben die Betten frei und diejenigen, die hier feststecken, können einfach noch eine Nacht länger bleiben.»

Trinkwasser teils verunreinigt

Die Stromversorgung im Tal funktionierte am Freitagmittag wieder, nachdem es zuvor zu Unterbrüchen in gewissen Ortschaften gekommen war. Durch die Überschwemmungen wurde das Trinkwasser teilweise verunreinigt. Internetempfang war nur zunächst mit Mobilfunk möglich. Arbeiter waren daran, die unterbrochene Internetleitung wieder in Stand zu setzen.

Die Walliser Kantonspolizei riet am Donnerstagabend der Bevölkerung im Lötschental in einer Twitter-Nachricht, wegen Überschwemmungsgefahr zu Hause zu bleiben. Meldungen zu Verletzten gebe es nicht, schrieb die Polizei. Auf der Fafleralp, der Gletscheralp und der Tellialp fiel vorübergehend der Strom aus.

Die Menschen sollten Gewässer und Bäche meiden, hiess es in der Warnung weiter, zuhause bleiben und Wasser sparen. Im oberen Teil des Tales bestehe «ein Stromproblem», schrieb die Polizei zudem. Im Ort Blatten war nach dem Gewitter das Trinkwasser verunreinigt.

Keine Probleme im Pfadilager

Unweit vom Lötschental, in Ulrichen im Obergoms, wo derzeit das Bundeslager der Pfadfinder stattfindet, regnete es ebenfalls heftig. Laut SRF Meteo fiel 24 Millimeter Regen innerhalb von sechs Stunden. Die heftigen Niederschläge führten jedoch zu keinen Schwierigkeiten, wie Flurin Meier vom Medienteam gegenüber Keystone-SDA sagte.

«Ein paar Zelte wurden durchnässt, und einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Nacht in der Mehrzweckhalle in Obergesteln verbracht», sagte der Pfadileiter. Auch müssten natürlich einige Zelte und Kleider zum Trocknen aufgehängt und Schuhe mit Zeitungspapier gestopft werden, aber das sei schon alles.

Starkregen auch in anderen Landesteilen

Auch in anderen Teilen der Schweiz ging am Donnerstagabend starker Regen nieder. SRF Meteo meldete am Abend in Cevio im Tessin 32,6 Millimeter Niederschlag innerhalb von sechs Stunden, 30,7 Millimeter in Frutigen im Berner Oberland und 24,8 Millimeter in Schüpfheim im Kanton Luzern. In der Innerschweiz und im Tessin wurden dazu Windböen um die 80 Kilometer pro Stunde und mehr gemessen.

Laut Angaben der Patenschaft für Berggemeinden vom Freitag ist der Unwetter-Fonds in wenigen Tagen auf über 650'000 Franken angewachsen. Dieser Fonds werde eingesetzt für die Instandstellung von Gemeindeinfrastrukturen sowie für die Aufräumarbeiten.

Am Freitag werden speziell den Voralpen und Alpen entlang weitere Schauer erwartet.