«Historischer» Wintersturm Kältewelle in den USA – mindestens 16 Todesopfer

ap

17.2.2021 - 04:41

Eine Frau schützt sich am Dienstag mit einer Decke vor der eisigen Kälte, während sie auf Einlass in eine Wärmestube in Houston (Texas) wartet. 
Eine Frau schützt sich am Dienstag mit einer Decke vor der eisigen Kälte, während sie auf Einlass in eine Wärmestube in Houston (Texas) wartet. 
Bild: Keystone/Brett Coomer/Houston Chronicle via AP

Eisige Polarluft ist in Nordamerika bis in eher tropische Gefilde vorgedrungen. Bei Stromausfall greifen viele zu gefährlichen Heizmethoden.

Stürme und rekordverdächtige Wintertemperaturen haben in den USA mindestens 16 Menschen das Leben gekostet. Millionen Menschen waren am Dienstag ohne Strom, wie die Behörden mitteilten. Es gab nicht nur heftigen Schneefall, sondern örtlich aus Eisregen. Der Frostwind fegte von Kanada bis Mexiko. An der texanischen Golfküste wurden Skifahrer gesichtet. Ein Temperaturanstieg über den Gefrierpunkt wurde erst für Mittwochnachmittag (Ortszeit) erwartet.

Das Weisse Haus teilte mit, US-Präsident Joe Biden habe mit den Gouverneuren der betroffenen Staaten wie Texas, Louisiana und Kentucky über das «extreme Winterwetter» gesprochen. Die Regierung werde alle verfügbaren Ressourcen einsetzen, um den Menschen zu helfen, «diesen historischen Sturm» zu überstehen.

In North Carolina erhob sich ohne grosse Vorwarnung ein Tornado, der im Landkreis Brunswick County drei Menschen tötete und zehn verletzte. Der Nationale Wetterdienst räumte ein, er sei selbst überrascht, wie schnell sich der Sturm auf Geschwindigkeiten von bis zu 257 Stundenkilometer verstärkt habe.

In Chicago fielen 46 Zentimeter Schnee, Schulen wurden geschlossen. Viele Menschen drehten die Elektroheizung höher, was die Stromnetze überlastete. Versorger mahnten ihre Kunden, es bei 20 Grad Raumtemperatur zu belassen und keine grossen Geräte einzuschalten. Andere Energie-Unternehmen konnten sich nur noch behelfen, indem sie den Strom zeitweise ganz abschalteten.



Kinder mit Kohlenmonoxidvergiftung

In Texas, in Teilen der Appalachen und in Oregon waren fast zweieinhalb Millionen Menschen ohne Elektrizität. Allein in Texas waren es zwei Millionen. Hier öffneten die Behörden 35 Notunterkünfte für mehr als 1000 Personen.

Nachdem in Texas mindestens 13 Kinder mit einer Kohlenmonoxidvergiftung ins Spital gekommen waren, warnten die Behörden vor gefährlichen Heizmethoden wie Gasöfen und Dieselaggregaten. In der Gegend von Houston wurden eine Grossmutter und drei Enkelkinder bei einem Brand getötet. Nach Feuerwehrangaben hatte die Frau wahrscheinlich versucht, ihre kalte Wohnung mit einem Feuer im Kamin warm zu bekommen. Ebenfalls in Houston starben eine Frau und ein Mädchen vermutlich an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Ihr Haus war ohne Strom gewesen. Daher hatten sie in der angrenzenden Garage den Automotor laufen lassen. Auch in Fort Worth gab es einen Todesfall durch giftige Dämpfe. Ausserdem wurden zwei Männer tot an Strassen gefunden.

Auf vereisten Strassen kam es ausserdem zu tödlichen Verkehrsunfällen. So rutsche in Kentucky ein Auto von der Strasse, überschlug sich und stürzte in einen Kanal. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. In Tennessee starb ein Zehnjähriger, der nach Feuerwehrangaben in einen vereisten Teich eingebrochen war.

Mehrere Städte meldeten Rekordtemperaturen. In Minnesota wurde in Hibbing/Chisholm mit minus 39 Grad ein Kälterekord gemessen, in Sioux Falls/South Dakota sank das Thermometer auf minus 26 Grad. In Nebraska war es mit minus 30 Grad so kalt wie seit 25 Jahren nicht.

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