Täter wollte milderes Urteil Gericht erhöht die Strafe für Vergewaltiger von Gisèle Pelicot

SDA

9.10.2025 - 17:59

Gisèle Pelicot (M) sitzt im Berufungsgericht in Nîmes. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Gisèle Pelicot (M) sitzt im Berufungsgericht in Nîmes. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Bild: Keystone

Im Berufungsverfahren zum Fall der betäubten und vergewaltigten Französin Gisèle Pelicot hat ein Gericht die Haftstrafe des einzigen Angeklagten verschärft, der das ursprüngliche Urteil nicht akzeptieren wollte.

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Keystone-SDA, Agence France-Presse

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  • Im Missbrauchsfall Gisèle Pelicot in Frankreich ist einer der 51 verurteilten Täter in Berufung gegangen.
  • Der Mann war ursprünglich zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden - das Gericht erhöhte seine Strafe nun auf zehn Jahre.
  • Die Uneinsichtigkeit des Angeklagten sei «zum Verzweifeln», befand die Staatsanwaltschaft.
  • «Stehen Sie zu Ihren Taten und hören Sie auf, sich hinter Ihrer Feigheit zu verstecken», forderte die 72-jährige Gisèle Pelicot ihren Vergewaltiger auf.

Im Missbrauchsfall Gisèle Pelicot in Frankreich hat einer der 51 verurteilten Täter in einem Berufungsprozess eine höhere Strafe erhalten. Das Gericht im südfranzösischen Nîmes verurteilte den 44-jährigen Mann zu zehn Jahren Haft, nachdem er in erster Instanz eine Strafe von neun Jahren wegen Vergewaltigung erhalten hatte, berichteten französische Medien aus dem Verhandlungssaal.

In dem aufsehenerregenden Fall waren Ende vergangenen Jahres 50 Männer zumeist wegen Vergewaltigung zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt worden. Zunächst wollten 17 der Verurteilten in Berufung gehen, nur einer aber hielt daran fest - und muss nun länger ins Gefängnis.

Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft. 

Ex-Ehemann zeichnete Vergewaltigungen auf Video auf

In dem Berufungsprozess hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft für den 44-Jährigen gefordert, dessen Tun Pelicots Ex-Mann wie auch das der anderen Täter ausführlich auf Video festgehalten hatte.

Viele der Täter sagten später, sie seien von einem Sexspiel des Paares ausgegangen und wiesen den Vorwurf der Vergewaltigung vor Gericht von sich – etwa weil der damalige Ehemann einverstanden gewesen sei. Auch der Verurteilte, dessen Berufung nun verhandelt wurde, hielt an diesem Standpunkt fest.

In dem Prozess stritt er erneut eine Vergewaltigung ab, weil Pelicots Ex-Mann behauptet habe, seine Frau stelle sich nur schlafend, und es handele sich um ein Spiel. Er habe keine Gewalt angewendet.

Pelicot reagiert empört auf Ausflüchte des Täters

In dem Prozess in Nîmes hatte die zu einer feministischen Ikone gewordene Gisèle Pelicot empört auf die Aussage des Angeklagten reagiert. Der Mann zeigte sich vor Gericht weiterhin keiner Schuld bewusst.

«Sie kommen durch die Tür, wann habe ich Ihnen meine Zustimmung gegeben? Sie vergewaltigen mich, zwei Stunden sind eine lange Zeit, ich schäme mich für Sie», sagte sie im Zeugenstand. «Stehen Sie zu Ihren Taten und hören Sie auf, sich hinter Ihrer Feigheit zu verstecken.»

Berufungsprozess zur Vergewaltigung von Gisèle Pelicot

Berufungsprozess zur Vergewaltigung von Gisèle Pelicot

51 Männer wurden in Frankreich wegen des Missbrauchs von Gisèle Pelicot verurteilt. Einer der Angeklagten geht nun in Berufung, der 44-Jährige war Ende vergangenen Jahres zu neun Jahren Haft verurteilt worden.

09.10.2025