Tourismus Hotelplan gibt Digitalisierungstochter Bedfinder auf

jb

10.11.2021 - 10:30

Hotelplan gliedert Bedfinder bei Vtours ein (Archivbild)
Hotelplan gliedert Bedfinder bei Vtours ein (Archivbild)
Keystone

Fünf Jahre nach der Gründung gibt der Reiseveranstalter Hotelplan die Digitalisierungstochter Bedfinder auf.

jb

Das Angebot für sämtliche Reiseveranstalterleistungen für Geschäftskunden (sog. White Labe Tour Operating) wird im zur Gruppe gehörenden deutschen Reiseveranstalter Vtours gebündelt.

Dies teilte die Migros-Tochter am Mittwoch in einem Communiqué mit: «Dadurch können innerhalb der Hotelplan Gruppe weitere Synergien in den Bereichen Produktbeschaffung, Technologie und Fulfillment genutzt werden.» Die Partner von Bedfinder können zu Vtours international wechseln.

Dies hat Folgen fürs Personal: Das Kundenservice-Center in Budapest mit 17 Angestellten wird geschlossen. Man prüfe, ob einzelne Mitarbeiter in der Gruppe weiterbeschäftigt werden könnten, sagte Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage. Und «für die fünf Mitarbeitenden am Hauptsitz in Glattbrugg werden Lösungen innerhalb der Hotelplan Gruppe gesucht.»

Gründung als Digitalisierungstreiber

Bedfinder war vor fünf Jahren gegründet worden. Die Firma hatte die Aufgabe, Innovation und Digitalisierung innerhalb der Hotelplan Gruppe voranzutreiben. Seit 2018 habe Bedfinder das White Label Tour Operating aufgebaut und während der letzten Jahre Partner wie Travelzoo, Iberostar, Secret Escapes oder weekend.com gewonnen.

Ein White Label Tour Operator stellt sämtliche Veranstalterleistungen (Technik, Produkt, Absicherungen und Kundenbetreuung) einer anderen Reisemarke (z.B. Travelzoo) für den Verkauf von Paketangeboten zur Verfügung. Somit erhalten Reisemarken ohne Veranstalter-Know-how die Möglichkeit, Flug- oder Bahnpaketangebote unter der eigenen Marke zu verkaufen. Die Produktion der Reise, die Absicherung der Veranstalterhaftung und die Betreuung der Endkunden im Namen des Partners übernimmt dabei der White Label Tour Operator, wie Hotelplan erklärte.

Reisen der Endkunden finden statt

Die Coronapandemie mit ihren Reisebeschränkungen hat Bedfinder schwer zugesetzt: Der Umsatz brach im Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende Oktober) um knapp ein Drittel auf 9,1 Millionen Franken ein.

Mit der Coronapandemie habe der jetzige Restrukturierungsentscheid aber nichts zu tun, sagte Gähweiler: «Wir wollten innerhalb der Gruppe Synergien nutzen.» Zu den Kosten der Reorganisation machte die Sprecherin keine Angaben.

Für die Partner von Bedfinder ändere sich nichts. Und die Endkunden der Partnerreisemarken seien nicht betroffen. Ihre Reisen würden alle nach wie vor stattfinden, sagte Gähweiler.