Hurrikan Ida in New York Mindestens acht Menschen sterben in den Fluten

dpa/uri

2.9.2021 - 10:25

Ein Ausläufer des Hurrikans Ida hat die Strassen New Yorks in Flüsse verwandelt, Busse überflutet und die U-Bahn komplett zum Stillstand gebracht. Mindestens acht Menschen kommen ums Leben. 

Ausläufer des Hurrikans Ida haben der Millionenmetropole New York den stärksten Regen der Geschichte gebracht und schwere Überschwemmungen verursacht. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio rief den Notstand aus.

Strassen und Wohnungen standen am späten Mittwochabend teilweise etwa einen Meter unter Wasser, der U-Bahnverkehr kam komplett zum Erliegen. In New York starben vier Personen, in New Jersey eine weitere, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Sie wurden demnach im Untergeschoss ihrer Häuser von einbrechenden Wassermassen überrascht. 

«Wir erleben heute Abend ein historisches Wetterereignis mit Rekordregen in der ganzen Stadt, brutalen Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf unseren Strassen», schrieb de Blasio in der Nacht zum Donnerstag bei Twitter. Die Menschen sollten in Häusern Schutz suchen und nicht auf die Strasse gehen, um den Rettungskräften die Arbeit zu ermöglichen.

Innerhalb von nur einer Stunde fielen im Central Park in Manhattan rund 80 Millimeter Regen, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte. Damit pulverisierte das Unwetter den bisherigen Rekord, den Tropensturm «Henri» erst vor gut einer Woche mit 49 Millimeter für 60 Minuten aufgestellt hatte. Insgesamt ist der Sommer 2021 in New York nicht nur sehr heiss und sonnig, sondern auch der regenreichste in der New Yorker Geschichte.

Warnungen vor noch mehr Extremwetter

«Bleiben Sie weg von der U-Bahn. Halten Sie sich von den Strassen fern. Fahren Sie nicht in diese schweren Überschwemmungen», so de Blasio weiter. Etwa 5300 Haushalte seien ohne Strom. Am Mittwochabend hatten die Behörden in New York und seinem Umland vor schweren Unwettern, lebensgefährlichen Überflutungen und sogar Tornados gewarnt. Kurze Zeit später ging so viel Regen über der Grossstadt nieder, dass Strassen sich in Flüsse verwandelten. Einige im Internet kursierende Videos zeigten im Wasser treibende Autos.



In lahmgelegten U-Bahnzügen sassen Fahrgäste fest. In eine U-Bahnstation drang Wasser mit der Kraft einer Springflut ein, wie Bilder zeigten. Die Authentizität eines Videos von einem Mann, der auf einer Luftmatratze auf dem Wasser treibt, konnte zunächst nicht bestätigt werden. Der Flughafen Newark stellte seinen Flugverkehr zwischenzeitlich ein, der John-F.-Kennedy-Flughafen meldete Verspätungen.

Autos stehen am 1. September 2021 im New Yorker Stadtteil Queens auf einer überfluteten Strasse.
Autos stehen am 1. September 2021 im New Yorker Stadtteil Queens auf einer überfluteten Strasse.
Bild: Keystone

Ein Video von Unicef-Sprecher Joe English zeigte den Queens Boulevard im gleichnamigen Stadtteil, der so überflutet war, dass Fahrgäste in einem Linienbus auf die Sitze steigen mussten: «Der Queens Boulevard in Maspeth/Corona ist im Moment ein buchstäblicher Fluss. Bus voll durchflutet, mehrere Autos im Wasser stecken geblieben. Absolut verrückt», schrieb English auf Twitter.

Das Extremwetter traf dabei auch die gerade stattfindenden US Open und die deutsche Tennisspielerin Angelique Kerber, deren Spiel verschoben wurde. In das Louis-Armstrong-Stadion, in dem Kerber am Mittwochabend ihr Zweitrundenspiel gegen Anhelina Kalinina aus der Ukraine bestreiten sollte, regnete es trotz Dachs seitlich so stark hinein, dass der Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden musste.

In das Louis-Armstrong-Stadion in New York regnet es trotz Überdachung am 1. September 2021 hinein.
In das Louis-Armstrong-Stadion in New York regnet es trotz Überdachung am 1. September 2021 hinein.
Bild: Benno Schwinghammer/dpa

Auch das Gelände in Flushing Meadows war teilweise überflutet, sodass Tausende Besucher entweder Schutz suchen oder durchs Wasser waten mussten.

Auch Staat New York ruft wegen Rekordregens Notstand aus

Nach der Millionenmetropole hat auch der Staat New York den Notstand wegen der heftigen Überschwemmungen nach einem Unwetter ausgerufen. «Ich rufe den Ausnahmezustand aus, um New Yorkern zu helfen, die vom Sturm heute Nacht betroffen sind», schrieb Gouverneurin Kathy Hochul am frühen Donnerstagmorgen auf Twitter. «Bitte halten Sie sich von den Strassen fern und vermeiden Sie alle unnötigen Fahrten.»

dpa/uri