Eine Trendwende? Im Kanton Aargau sind deutlich mehr Einbrecher unterwegs

ga, sda

7.1.2022 - 13:45

Die Zahl der Einbrüche ist im Kanton Aargau gestiegen. Unerwartet helles Licht in der Dunkelheit kann Einbrecher abschrecken.  (Symbolbild)
Die Zahl der Einbrüche ist im Kanton Aargau gestiegen. Unerwartet helles Licht in der Dunkelheit kann Einbrecher abschrecken. (Symbolbild)
Keystone

Die Kantonspolizei Aargau registriert für das Jahr 2021 einen markanten Anstieg bei den Einbrüchen. Die Gründe dafür sind nicht klar, doch man will den Trend umkehren.  

Keystone-SDA, ga, sda

Im Kanton Aargau ist die Zahl der Einbrüche 2021 entgegen des langjährigen Trends deutlich gestiegen. Der Anstieg beträgt 18 Prozent. Die Gründe für die Zunahme sind gemäss Kantonspolizei nicht eindeutig.

Vor allem in den Herbstwochen sei die Zahl der Fälle angestiegen, hiess es am Freitag an einer Online-Medienkonferenz der Kantonspolizei Aargau und von Regierungsrat Dieter Egli. Unter anderem seien aus Garagen und Kellerabteilen hochpreisige Fahrräder gestohlen worden.

Die Gründe für die Zunahme seien nicht eindeutig, sagte Polizeikommandant Michael Leupold. Die Polizei habe mit ihren Gegenmassnahmen nicht nachgelassen. «Wir müssen probieren, den Trend wieder umzukehren», sagte Leupold.

Die Information sei die wichtigste Waffe der Polizei. Ein schneller Datenaustausch sei auch für die wirksame Bekämpfung der Einbruchskriminalität elementar. Es gehe darum, die Möglichkeiten der nationalen und internationalen Polizeikoordination auszuschöpfen.

Die Kantonspolizei stellte 2021 auch eine leichte Zunahme bei Straftaten gegen die sexuelle Integrität fest. Die Aufklärungsquote liegt deutlich über 90 Prozent.

Covid-Kreditbetrüger und «falsche Polizisten»

Die Zahl der Anzeigen wegen Covid-19-Kreditbetrügen nahm weiter zu, wie Markus Gisin, Abteilungschef der Kriminalpolizei, ausführte. Die Deliktsumme der letzten beiden Jahre liege bei deutlich über 15 Millionen Franken. Vor einem Jahr war eine Summe von 10 Millionen Franken genannt worden.

Nicht verbessert habe sich die Lage im Bereich der Cyberkriminalität, wobei das boomende Onlinegeschäft eine Rolle spiele. Zudem hätten sich klassische Delikte wie Erpressung, Betrug, illegale Pornografie und Geldwäscherei fast vollständig im digitalen Raum abgespielt.

Weiterhin hält das Phänomen des «falschen Polizisten» die echte Kantonspolizei auf Trab. Obwohl es von den rund 1200 angezeigten Meldungen lediglich in einer Handvoll Fällen zu einer vollendeten Straftat gekommen sei, sei ein Schaden von mehr als 1,2 Millionen Franken entstanden, hielt Gisin fest. Die Zahl der Fälle verdoppelte sich.

Beim sogenannten Enkeltrick gab es 40 Meldungen mit einem Deliktsbetrag von 70'000 Franken. 140 Meldungen gingen zu vermeintlichen PC-Support-Anrufen ein: Es kam zu einem Deliktsbetrag von mehr als 1,4 Millionen Franken.

Und der Online-Anlagebetrug ist weiterhin ein Geschäftsmodell für Kriminelle: Der bekannte Deliktsbetrag beläuft sich 2021 wie im Vorjahr auf sechs Millionen Franken.

Corona und keine Ende

Die Polizei kontrollierte seit Beginn der Pandemie rund 2500 Gewerbebetriebe eingehend. Dabei kam es zu insgesamt 3200 Ordnungsbussen sowie zu 350 Verzeigungen an die Staatsanwaltschaft, wie Heinz Meier, Abteilungschef Stationierte Polizei, sagte.

Justiz- und Polizeidirektor Egli sagte, die Covid-Krise habe das Potenzial, die Gesellschaft zu spalten. Auch würden die Demokratie und die Institutionen in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund habe die Polizei eine besondere Aufgabe, hielt der Regierungsrat fest. Die Polizei gewährleiste Stabilität, Sicherheit und sorge dafür, dass der Rechtsstaat durchgesetzt werde.

Neun Verkehrstote im Strassenverkehr

Im Strassenverkehr verloren im vergangenen Jahr neun Personen das Leben. Im Vorjahr waren es acht Menschen gewesen. Das war ein historischer Tiefststand. 2021 gab es insgesamt 2320 Verkehrsunfälle und 220 verletzte Personen.

Die genauen Zahlen für das Jahr 2021 zur Kriminalität und zur Verkehrssicherheit werden schweizweit Ende März veröffentlicht.