Klimawandel CO2-Ausgleich bei Flugpassagieren massiv im Aufwind

uri, mit Material von SDA

16.7.2019

Die Kompensation des CO2-Austosses beim Fliegen beruhigt das schlechte Gewissen bei der Reise in die Ferien. (Symbolbild)
Die Kompensation des CO2-Austosses beim Fliegen beruhigt das schlechte Gewissen bei der Reise in die Ferien. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Der Luftverkehr boomt nach wie vor, aber mit ständig neuen Hiobsbotschaften zum Klimawandel steigen immer mehr Menschen mit schlechtem Gewissen in den Ferienflieger – und kompensieren nun häufiger ihren CO2-Ausstoss.

Wer ins Flugzeug steigt, ist mitverantwortlich für den Ausstoss von schädlichen Klimagasen, vor allem CO2. Trotz schlechtem Gewissen wollen aber viele nicht auf den Flug zu einem weit entfernten Ferienziel verzichten. Allerdings nutzen immer mehr Menschen inzwischen die Dienste zur Kompensation, wie sie etwa die Schweizer gemeinnützige Stiftung Myclimate anbietet.

Mit einem Rechner von Myclimate im Internet lässt sich der persönliche Ausstoss an klimaschädlichen Emissionen berechnen und anschliessend durch eine entsprechende Zahlung kompensieren. Das Geld geht dann in verschiedene Klimaschutzprojekte, etwa in ein Förderprogramm für Wärmepumpen für Hausbesitzer in der Schweiz, oder etwa auch Aufforstungsprogramme in Nicaragua.

Wachstum von rund 400 Prozent

Bereits hinsichtlich der im letzten Jahr geleisteten CO2-Kompensationen sprach Myclimate im Juni von einem «Meilenstein» und einer «Trendwende im Bewusstsein für den Klimaschutz». Für das erste Halbjahr 2019 aber gingen «die Buchungen für CO2-Kompensationen geradezu durch die Decke», wie SRF nun berichtet. Laut Myclimate-Sprecher Kai Landwehr liege das Wachstum über die online zugänglichen Rechner für die ersten sechs Monate des Jahres bei «ungefähr 400 Prozent».



Es handle sich dabei zwar um ein «markantes Wachstum», konstatiert SRF, doch das ändere nichts daran, dass Passagiere, die durch entsprechende Zahlungen den Klimaschutz unterstützten, «noch immer in der Minderheit sind». Nach Schätzungen seien es immer noch weniger als fünf Prozent der Flugpassagiere.

Künftig will die Lufthansa Group – und damit auch die Swiss – die Bereitschaft zur CO2-Kompensation noch steigern. Die Berechnung und Zahlung soll, ähnlich der Buchung eines zusätzlichen Gepäcktsückes, direkt in den Online-Buchungsprozess für ein Flugkticket integriert werden.

Myclimate fördert rund 100 Projekte weltweit

Myclimate erzielte im Vorjahr einen Ertrag von 20,2 Millionen Franken – 40 Prozent mehr als noch 2017. Die Erträge aus CO2-Kompensationen machten davon 16,97 Millionen Franken aus. Privatpersonen kompensierten 2018 über den Onlinerechner der Organisation 70 Prozent mehr CO2-Emissionen als noch im Vorjahr und steuerten über 1,6 Millionen Franken zum Betriebsergebnis bei.

Mit den Erträgen führte Myclimate 100 Projekte auf der ganzen Welt durch und sichert damit nach eigenen Angaben die Einsparung von 7,3 Millionen Tonnen an CO2. Unter anderem errichtete die Stiftung 650'000 effiziente Kochstellen und mehr als 62'000 Kleinbiogasanlagen.

Bilder aus der Schweiz
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