Die absonderlichsten Posen Japanische Uroma wird mit 89 Jahren zum Selfie-Star

AFP

2.8.2018

Die 89-jährige Kimiko Nishimoto lässt sich gerne in absonderlichen Posen ablichten. (Archiv)
Die 89-jährige Kimiko Nishimoto lässt sich gerne in absonderlichen Posen ablichten. (Archiv)
Bild: Getty Images/AFP/Behrouz Mehri

Ihre Kamera hat Kimiko Nishimoto immer zur Hand. «Selbst beim Schlafen liegt sie neben dem Bett – für alle Fälle», sagt die 89-Jährige. Fotografieren ist das Lebenselixier der alten Dame aus Kumamoto im Westen Japans.

Dabei hat sie nur ein Motiv: sich selbst. Oft macht Nishimoto sich auf ihren Bildern über sich selbst lustig oder zeigt sich in Situationen, die – wären sie nicht gestellt – höchst unangenehm oder gefährlich wären. Im Internet hat sie damit eine grosse Fangemeinde gewonnen.

«Ich mache einfach Fotos, die ich lustig finde», sagt Nishimoto. Auf einem ihrer Fotos ist sie mit leidender Miene in einen Müllsack gehüllt zu sehen, auf einem anderen liegt sie zwischen einem Motorroller und einem Auto auf der Strasse, als hätte sie gerade einen Unfall gehabt.

Gern schlüpft die Seniorin für ihre Bilder auch in Tierkostüme, posiert als Eisbär an der Kette oder als grasgrüner Frosch. Auf einer Aufnahme reitet sie wie der legendäre Zaubererjunge Harry Potter auf einem Besen durch die Luft, auf einer anderen überholt sie einen verdutzten Autofahrer mit dem Rollator.

Die Fotos machen nicht nur Nishimoto selbst Spass: Seit sie vor gut zwei Monaten begann, regelmäßig auf Instagram zu posten, ist ihre Fan-Gemeinde bereits auf 70'000 Follower angewachsen.

Die Japanerin war Hausfrau, bis sie mit 72 Jahren das Fotografieren für sich entdeckte. Zehn Jahre später hatte sie ihre erste Ausstellung in ihrer Heimatstadt. Aber erst die sozialen Medien haben Nishimoto zum Star gemacht. Bei ihrer Fotoausstellung im Dezember in Tokio war der Andrang so gross, dass viele Besucher draussen bleiben mussten.

«Am Anfang war mir gar nicht klar, dass meine Bilder so beliebt sind», sagt Nishimoto, die im Mai 90 Jahre alt wird. Was auf den Fotos so leicht und witzig erscheint, ist meist genau geplant. «Die Ideen kommen mir nicht plötzlich in den Kopf. Aber überall, wo ich bin, überlege ich, wie ich mich an diesem Ort auf lustige Art zeigen könnte», erklärt sie. Bei manchen Bildern hilft ihr Sohn bei der Inszenierung, die meisten macht die alte Dame ganz allein – genauso wie die Bildbearbeitung und das Bespielen der Social-Media-Kanäle.

Nishimoto lebt seit dem Tod ihres Mannes allein. Sie hat drei Enkel, sechs Urenkel und einen Roboter, den ihr Sohn ihr zum Zeitvertreib geschenkt hat. «Aber den habe ich schon lange nicht mehr eingeschaltet», sagt die 89-Jährige. Viel lieber nimmt sie die Kamera zur Hand. «Fotografieren ist das Geheimnis meiner Fröhlichkeit», sagt Nishimoto lachend. «Das werde ich machen, so lange ich lebe.»

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