Braucht es bei uns Sanktionen? Kalifornien will Frauenquote mit Bussgeld durchsetzen

tsch

2.10.2018

Auch Facebook ist von der neuen Frauenquote betroffen. Sheryl Sandberg ist zwar Co-Geschäftsführerin, doch im Verwaltungsrat sitzen lediglich zwei Frauen.
Auch Facebook ist von der neuen Frauenquote betroffen. Sheryl Sandberg ist zwar Co-Geschäftsführerin, doch im Verwaltungsrat sitzen lediglich zwei Frauen.
Getty Images

Kalifornien ist bekannt für progressive Gesetzesvorschläge. Jetzt will der US-Bundesstaat die Frauenquote gesetzlich regeln. Das betrifft auch Google, Facebook und Co.

Bis Ende 2019 soll kein Verwaltungsrat von börsennotierten Firmen mit Sitz in Kalifornien mehr ohne weibliche Mitglieder sein. Der US-Bundesstaat zwingt somit etliche Unternehmen, ihre Führungsetagen umzubauen. Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete am Sonntag das Gesetz, das Frauen den Weg in die Führungsriege ebnen soll. Mit jedem Jahr wird die Frauenquote zudem automatisch strenger.

In drei Jahren müssen demnach in Gremien mit fünf Mitgliedern mindestens zwei Frauen sitzen, bei sechs und mehr müssen es mindestens drei sein. Wer die Anforderungen nicht erfüllt, wird mit einem Bussgeld von bis zu 300.000 Dollar belegt.

Brown betonte, dass er die Regelung für längst überflüssig hält. Von dem Gesetz betroffen sind unter anderem die im Sillicon Valley ansässigen Technologiefirmen Apple, Google und Facebook. Im Apple-Vorstand beispielsweise sind lediglich zwei Frauen vertreten. Und das bei insgesamt elf Mitgliedern.

Schweiz nicht viel besser

Im Schnitt liegt der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der grössten kalifornischen Firmen bei rund 15 Prozent. 26 Prozent haben keine einzige Verwaltungsrätin, nur 12 Prozent haben drei oder mehr.

In der Schweiz sieht es im Vergleich nicht viel besser aus. Laut dem aktuellen Schilling-Report liegt der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der grössten Schweizer Firmen lediglich bei 17 Prozent. In 26 Prozent aller Verwaltungsräte sind ausschliesslich Männer zu finden.

Im Juni erst stimmte der Nationalrat knapp einer Gesetzesrevision zu, die festlegt, dass der Anteil von Frauen in Verwaltungsräten von grossen börsennotierten Aktiengesellschaften mindestens 30 Prozent betragen soll. Für Geschäftsleitungen gilt eine Schwelle von 20 Prozent. Sanktionen bei Nichterfüllung der Vorgaben sind allerdings keine vorgesehen.

Im Text des Gesetzes für die Frauenquote in Kalifornien wurden unter anderem auf Studienergebnisse der Credit Suisse verwiesen. Studien der Schweizer Grossbank hätten gezeigt, dass Firmen mit Frauen im Verwaltungsrat erfolgreicher seien.

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