Nach Amoklauf Kanada verbietet Sturmgewehre

AP/toko

2.5.2020

Eine junge Frau steht an einem Mahnmal in der Provinz Nova Scotia.
Eine junge Frau steht an einem Mahnmal in der Provinz Nova Scotia.
Bild: Andrew Vaughan/The Canadian Press/dpa

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat ein sofortiges Verbot für die Verwendung von und den Handel mit Sturmgewehren bekanntgegeben.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat ein sofortiges Verbot für die Verwendung von und den Handel mit Sturmgewehren bekanntgegeben. Trudeau verwies am Freitag auf zahlreiche Schusswaffenangriffe in Kanada, darunter die Tötung von 22 Menschen in der Provinz Nova Scotia am 18. und 19. April. Das Verbot gilt laut Trudeau für mehr als 1500 Modelle und Varianten von Sturmgewehren, darunter das Modell AR-15.

«Kanadier brauchen mehr als Gedanken und Gebete», sagte Trudeau. Die Anordnung des kanadischen Kabinetts verbietet nicht den Besitz der Sturmgewehre und ihrer Varianten. Für derzeitige Besitzer gibt es nach Angaben von Trudeau eine zweijährige Straffreiheitsphase. Es werde ein Programm für die Entschädigung von Besitzern geben, für das ein Gesetz im Parlament verabschiedet werden müsse. In der Zwischenzeit können die Sturmgewehre exportiert, an Hersteller zurückgegeben und lediglich dann transportiert werden, wenn sie deaktiviert oder beseitigt werden sollen. Unter begrenzten Umständen dürfen sie für die Jagd verwendet werden. «Sie brauchen keine AR-15, um ein Reh zu erlegen», sagte Trudeau.



Die Sturmgewehre seien nur für den Zweck entworfen worden, um die größtmögliche Zahl von Menschen in der kürzesten Zeit zu töten, sagte Trudeau. «Es gibt keine Verwendung - und keinen Platz - für solche Waffen in Kanada», sagte er.

Der oppositionelle Vorsitzende der Konservativen Partei, Andrew Scheer, warf Trudeau vor, die Gefühlslage nach der Schusswaffentat in Nova Scotia auszunutzen, «um die ideologische Agenda der Liberalen voranzutreiben und große Änderungen an der Schusswaffenpolitik vorzunehmen».

Ein Verbot für Sturmgewehre im Militärstil war bereits vor der Coronavirus-Pandemie geplant gewesen.


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