BayernKatastrophe am Damm von Brumadinho: «Ich will Gerechtigkeit!»
SDA
28.9.2021 - 17:27
Der TÜV Süd hat vor dem Landgericht München jede Verantwortung für den tödlichen Dammbruch eines Bergwerks im brasilianischen Brumadinho bestritten. Bei dem Unglück waren 2019 mindestens 270 Menschen zu Tode gekommen.
28.9.2021 - 17:27
SDA
Wahrscheinliche Ursache seien die Bohrungen und Sprengungen am Tag des Dammbruchs, für die der Bergbaukonzern Vale verantwortlich sei, sagten die Anwälte des TÜV Süd am Dienstag.
Die Gemeinde Brumadinho und die Familie einer bei der Katastrophe getöteten Ingenieurin fordern Schmerzensgeld und Schadenersatz. Wider besseres Wissen habe der TÜV Süd eine falsche Stabilitätserklärung für den Damm abgegeben, sagten ihre Anwälte.
Die Vorsitzende Richterin Ingrid Henn stellte fürs Protokoll schnell fest: «Eine gütliche Einigung kommt nicht zustande.» Eine Entscheidung will sie nun am 1. Februar 2022 verkünden.
Das Rückhaltebecken der Eisenerzmine in Brumadinho war am 25. Januar 2019 gebrochen, 13 Millionen Kubikmeter Schlamm ergossen sich durch das Tal. Unter den Toten war auch die 30-jährige Ingenieurin Izabela Barroso, die gerade in der Kantine von Vale Mittagspause machte.
Ihr Bruder Gustavo Barroso sagte zum Auftakt des Prozesses: «Ich will Gerechtigkeit!» Niemand könne ihm Izabela zurück bringen. «Ich bin sehr traurig und empört, dass sich der TÜV Süd immer noch weigert, seine volle Verantwortung zu übernehmen.» Der Bürgermeister von Brumadinho, Avimar Barcelos, sagte, seine Gemeinde habe 272 Tote zu beklagen. «Sie sollten noch einmal vor Ort kommen und anschauen, was Sie angerichtet haben!»
Laut Gericht hatte die brasilianische TÜV-Süd-Tochter TSB im Juni 2018, also ein halbes Jahr vor der Katastrophe, eine positive Stabilitätserklärung für den Damm abgegeben. Kläger-Anwalt Jan Erik Spangenberg sagte, der TÜV Süd habe dabei gewusst, «dass der Damm sich in einem schleichenden Bruchmodus befand». Aber diese Informationen seien ignoriert worden: Auftraggeber Vale hätte dann den Betrieb in Brumadinho einstellen müssen.
Die TÜV-Süd-Anwälte bekundeten der Familie Barroso ihr Mitgefühl. Aber verantwortlich für den Dammbruch sei Vale, nicht der TÜV Süd. Als Betreiber habe Vale am Tag des Bruchs Sprengungen im Bergwerk und Bohrungen auf dem Damm durchgeführt. Aufgrund aktueller Überwachungs- und Satellitendaten wäre für Vale «absehbar gewesen, dass ein Dammbruch bevorsteht», sagte TÜV-Süd-Anwalt Philipp Hanfland.
Vale – einer der grössten Bergbaukonzerne der Welt – hatte die Haftung übernommen und im Februar in einem Vergleich mit dem brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais sechs Milliarden Euro Entschädigung für die Region zugesagt.
Etwa ein Drittel der Summe soll nach Angaben der Behörden in Brasilien der Gemeinde Brumadinho und der Bevölkerung dort zugute kommen. Ein Teil der Kläger in München habe schon Zahlungen erhalten, andere Kläger hätten Vale in Brasilien verklagt und könnten nächstes Jahr mit einem rechtskräftigen Urteil rechnen. Der angestrebte Vergleich mit dem TÜV Süd «würde zu einer doppelten Entschädigung führen», erläuterte Hanfland seine Position.
Spangenberg sagte darauf, die Gemeinde Brumadinho habe 159 000 Euro aus dem Vale-Vergleich erhalten. Aber das sei für den Münchner Prozess nicht relevant. Es seien keine direkten Zahlungen an die Opfer vorgesehen. Das Geld fliesse auch an 852 andere Gemeinden, auch für den Bau einer Autobahn werde es verwendet.
Spangenberg und die brasilianisch-britische Kanzlei PGMBM vertreten nach eigenen Angaben 1200 Geschädigte und erhoffen vom TÜV Süd letztlich Entschädigungen in dreistelliger Millionenhöhe. Der Musterprozess um Schmerzensgeld und Schadenersatz für die Familie Barroso und die Gemeinde soll zunächst klären, ob überhaupt ein Anspruch besteht. Um Prozesskosten zu sparen, wurde der Streitwert zunächst auf 404 000 Euro festgelegt. Der TÜV Süd hat für Anwalts- und Beratungskosten 20 Millionen Euro zurückgestellt.
Bürgermeister Barcelos sagte den Richterinnen der Münchner Zivilkammer: «Wir sind voller Vertrauen in die hiesige Gerichtsbarkeit.» Die Mühlen der brasilianischen Justiz mahlten sehr langsam, es könne Jahrzehnte dauern bis zu rechtskräftigen Urteilen, sagte Spangenberg. Ein Verfahren gegen den TÜV Süd in München sei effizienter als gegen die Tochterfirma in Brasilien, ein Urteil sei hier leichter zu vollstrecken, sagte er vor der Verhandlung. Gustavo Barroso hatte erklärt: «Wir kommen gegen Vale in Brasilien nicht an.»
Spangenberg hofft, dass das Landgericht brasilianisches Recht anwendet. Danach haften alle direkt oder indirekt an einer Umweltverschmutzung Beteiligten, «ein Verschulden ist nicht erforderlich». TÜV-Süd-Anwalt Hanfland sagte dagegen, eine verschuldensunabhängige Gefährderhaftung betreffe die Betreiber eines Damms oder eines Atomkraftwerks, aber keine Prüffirma: «Das ist ein Denkfehler.»
Schiffsbesatzung nach Brückeneinsturz in Baltimore wohlauf
Ein dramatischer Vorfall erschüttert die US-Stadt Baltimore: Ein Containerschiff rammt einen der Stützpfeiler einer Autobrücke und bringt sie zum Einsturz. Zumindest die Besatzung des Schiffes «Dali» bleibt bei dem Vorfall aber unverletzt, heisst es in einer Mitteilung, die der «New York Times» vorliegt.
26.03.2024
«War natürlich ein riesiger Schock»: Prinzessin Kate macht Krebserkrankung öffentlich
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O-Ton Prinzessin Kate
«Im Januar wurde ich in London einer grossen Bauchoperation unterzogen, und damals ging man davon aus, dass ich nicht an Krebs erkrankt sei. Die Operation war erfolgreich. Tests nach der Operation zeigten aber, dass Krebs vorhanden war. Mein Ärzteteam riet mir daher zu einer vorbeugenden Chemotherapie, und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung. Das war natürlich ein riesiger Schock.»
William und sie hätten alles getan, was sie konnten, um das im Interesse der jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen.
O-Ton Prinzessin Kate
«Wie Sie sich vorstellen können, hat das Zeit gebraucht. Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der grossen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.»
Die Familie brauche jetzt etwas Zeit, Raum und Privatsphäre, während Kate ihre Behandlung abschliessen könne.
O-Ton Prinzessin Kate
«Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet und ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein, wenn es möglich ist, aber jetzt muss ich mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren. (...) Es geht mir gut und ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen, zu heilen – mental, körperlich und seelisch.»
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Bei der Prinzessin ist nach ihrer Bauch-Operation Krebs diagnostiziert worden. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie, das sagte sie in einer veröffentlichten Videobotschaft. Das sei natürlich ein grosser Schock gewesen, so die 42-Jährige. Zuvor hatte es wochenlang Spekulationen um ihren Gesundheitszustand gegeben.
Die Schwiegertochter von König Charles III., der ebenfalls wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, nimmt seit Längerem keine öffentlichen Termine wahr. Nach Angaben des Palasts war Kate Mitte Januar im Bauchraum operiert worden. Eine Diagnose wurde nicht genannt, es hiess damals lediglich, dass es keine Krebserkrankung sei.
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