Kinderhandel? Kinderheime von Mutter Teresa in Indien werden inspiziert

sda/afp

17.7.2018

In einem Heim der Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe.
In einem Heim der Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe.
Keystone

Im Zuge des Skandals um mutmasslichen Kinderhandel hat die indische Regierung die Inspektion aller Heime des von Mutter Teresa gegründeten Ordens in dem Land angeordnet.

Die Behörden aller Bundesstaaten seien angewiesen worden, die Heime der Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe "sofort zu inspizieren", erklärte die indische Ministerin für Frauen und Kindesentwicklung, Maneka Gandhi, am Montagabend. Überdies sollten alle Einrichtungen für Kinder innerhalb eines Monats behördlich registriert werden.

Mindestens fünf Kinder sollen verkauft worden sein

Anfang des Monats waren eine Nonne und eine weitere Mitarbeiterin in Ranchi, der Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Jharkand, festgenommen worden. Sie sollen mindestens fünf Kinder für womöglich tausende Dollar verkauft haben. Die Vorsitzende des Ordens, Schwester Mary Prema, zeigte sich bestürzt über den Fall. "Wir kooperieren vollumfänglich bei den Ermittlungen", erklärte sie.

In Indien existiert ein grosser Markt für illegale Adoptionen. Etwa 100'000 Kinder werden nach offiziellen Angaben jährlich als vermisst gemeldet.

Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet.
Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet.
Keystone

Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet. 1979 erhielt sie für ihren Einsatz für Arme und Kranke den Friedensnobelpreis. 2016 wurde sie, 19 Jahre nach ihrem Tod, von Papst Franziskus heilig gesprochen. Ihre Ordensgemeinschaft betreibt mittlerweile dutzende Heime und Pflegeeinrichtungen in Indien und anderen Ländern.

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