Rätsel um SerienmörderKrankenakte soll Identität von «Jack the Ripper» belegen
uri
17.7.2023
Seit 135 Jahren rätseln Kriminologen und Historiker über die Identität des Serienkillers Jack the Ripper. Jetzt will die Ururenkelin eines damaligen Polizisten seine Identität enttarnt haben.
uri
17.07.2023, 17:57
20.07.2023, 12:47
uri
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Auch mehr als 130 Jahre nach den berühmten Morden von Jack the Ripper in London ist die Identität des Serienkillers nicht geklärt.
Eine Britin meint nun in Krankenakten starke Indizien gefunden zu haben, bei wem es sich um den Mörder handelte.
Körperliche Merkmale und das Krankheitsbild deuten demnach auf den damals 35-jährigen Zigarrenhersteller Hyam Hyams hin, der in der Gegend lebte, in der die Morde stattfanden.
An 31. August 1888 machte ein Kutscher eine grausige Entdeckung: Mit dem Fund der aufgeschlitzten Leiche von Mary Ann Nichols im Londoner Armenviertel Whitechapel begann die wohl bekannteste Mordserie der Weltgeschichte. Noch mindestens vier weitere Male schlug der Mörder im selben Jahr zu und tötete und verstümmelte weitere Frauen.
Erst nachdem jemand einen Bekennerbrief an eine Nachrichtenagentur mit Jack the Ripper unterschrieb, setzte sich der Name für den bis heute nicht gefundenen Täter durch. In der Folge mangelte es nicht an Theorien zum Verdächtigen. Ins Visier gerieten unter anderem ein bekannter Maler, ein Friseur, ein Schlachter, ein deutscher Seemann und sogar der britische Prinz Albert Victor, Duke of Clarence and Avondale.
Körperliche Übereinstimmungen
Die Ururenkelin eines an den ursprünglichen Ermittlungen beteiligten Polizisten meint nun, dass sie das Rätsel gelöst hat. Sarah Bax Horton, die lange für das britische Aussenministerium arbeitete, legt dar, dass hinter den Morden Jack the Rippers der Zigarrenhersteller Hyam Hyams gesteckt haben soll, der damals in der Gegend lebte.
Wie die britische Zeitung «The Telegraph» berichtet, wertete Bax Horton dafür die Krankenakten von Hyams aus. Und diese zeigten, dass seine körperlichen Besonderheiten mit jenen Merkmalen übereinstimmen, die damalige Zeugen beim Täter wahrnahmen.
Diese beschrieben den Mörder als etwas über 30 Jahre alt, kräftig, breitschultrig und zwischen 165 und 173 Zentimeter gross. Zudem bemerkten sie einen steifen Arm und Geh-Probleme bei Jack the Ripper.
Die Beobachtungen decken sich laut Bax Horton mit den Daten zu Hyams, der Alkoholiker und Epileptiker gewesen war, seine Frau und Mutter angegriffen haben soll und mehrmals in der Psychiatrie behandelt wurde.
Übereinstimmung von Krankenakte und Zeugenberichten
Zudem sei Hyams im Jahr der Morde 35 Jahre alt gewesen, sei 170 Zentimeter gross und konnte gemäss der Krankenakten wegen eines Bruches seinen linken Arm weder beugen noch strecken. Auch wies er demnach einen unsicheren Gang auf.
Alle Opfer Jack the Rippers wiesen präzise Schnitte und Verstümmelungen auf, die die Vermutung aufkommen liessen, dass es sich um eine Person mit chirurgischem Wissen gehandelt haben muss. Laut der Hobby-Dedektivin spricht das für die These, da Hyams Zigarrenmacher war und deshalb mit scharfen Messern umzugehen wusste.
Laut Bax Horton habe sich der Gesundheitszustand von Hyams just zum Zeitpunkt der Morde verschlechtert. Im September 1889 wurde er schliesslich aufgrund kleinerer Delikte von der Polizei festgenommen und im folgenden Jahr in eine Irrenanstalt gebracht, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1913 verblieb. Das würde auch das plötzliche Ende der Mordserie erklären.
Mordserie geht mit körperlichem Verfall von Hyams einher
Schon damals habe sich Hyams zudem auf der Liste der Verdächtigen befunden, sei dann aber wieder rausgefallen. Es sei nicht einfach gewesen, den Mann als wahrscheinlichen Täter zu identifizieren, weil es schwer gewesen sei, an seine korrekten biografischen Daten zu kommen, so Bax Horton. So sei bislang auch gerade gegen Hyam Hyams «noch nie umfassend ermittelt» worden, erklärte sie dem «Telegraph».
Die Eskalation bei den Morden stimme zudem mit dem gesundheitlichen Verfall des Mannes überein, ist sich Bax Horton sicher. «Besonders gewalttätig war er nach seinen schweren epileptischen Anfällen, was die Regelmässigkeit der Morde erklärt.»
Die kompletten Ergebnisse ihrer Nachforschungen legt Bax Horton im Buch «One-Armed Jack: Revealing the Real Jack the Ripper» (Deutsch: Einarmiger Jack: Der wahre Jack the Ripper wird enttarnt) dar.